Science and Sense – Endruscheit bloggt

Über Wissenschaft, (Pseudo-)Medizin, Aufklärung, Humanismus und den Irrsinn des Alltags

Framing statt Fakten – ein Nachtrag

Warum das Politbarometer rhetorische Nebel misst – und der Journalismus zu spät aufwacht


„Nachgeschärft“ wurde hier gar nichts

Sonntagmorgen. Zeit für Klarheit. Und für eine Nachschärfung – um die Begrifflichkeit des SPIEGEL zu verwenden. Denn was sich in den letzten Tagen rund um Friedrich Merz’ „Stadtbild“-Aussage und das ZDF-Politbarometer abgespielt hat, ist ein Paradebeispiel für das, was ich bereits in meinem letzten Beitrag kritisiert habe: die rhetorische Selbstverstärkung zwischen Politik, Umfrage und publizistischer Begleitmusik.… Weiterlesen ...

Framing statt Fakten

Wie Journalismus zur Echokammer politischer Rhetorik wird

Bild von Manfred Steger auf Pixabay

1. Ein Land im rhetorischen Ausnahmezustand

Muss man sich eigentlich jeden Tag aufregen? Manchmal scheint es so. Nicht nur über politische Rhetorik, sondern zunehmend auch über den Journalismus, der sie begleitet – oder besser: der sie verstärkt.… Weiterlesen ...

DB Cargo – Mission Impossible

Bild von Alexander Droeger auf Pixabay

DB Cargo zwischen Markt und Mythos

Die Entlassung der Spartenchefin von DB Cargo richtet den Fokus erneut auf dieses „Problemkind“ der Deutschen Bahn. Und da sollte man sich einen klaren Blick bewahren.

Das Dilemma von DB Cargo lässt sich nur verstehen, wenn man den Güterverkehr als das betrachtet, was er tatsächlich ist – kein Bereich klassischer Daseinsvorsorge, sondern ein marktwirtschaftlich organisierbarer Sektor industrieller Logistik.… Weiterlesen ...

Leistungsprämien für Beamte? Die spinnen, die Berliner

Zur Fehlkonstruktion von Leistungsprämien im Beamtenrecht

1. Berliner Fehlleistung als Symptom

„Damit sich Leistung nicht mehr lohnt“ – so endet eine Notiz im Berliner Tagesspiegel, die über die Streichung sämtlicher Leistungsprämien für Landesbeamte berichtet. Bis zu 5.000 Euro jährlich seien bislang zusätzlich gezahlt worden. Nun sei Schluss damit.

Man möchte fragen: Was hatten die denn im Tee?… Weiterlesen ...

Reform oder Ritual? Warum der SPIEGEL der Bahnreform schon nicht mehr glaubt

Man muss kein Fachmann für Verkehrspolitik sein, um zwischen den Zeilen des aktuellen SPIEGEL-Artikels über die neue Bahnchefin Evelyn Palla zu lesen: Von der einst groß angekündigten Reform der Deutschen Bahn ist nichts mehr übrig – außer dem Versuch, die Erwartung an sie möglichst geräuschlos herunterzudimmen.

Vom Aufbruch zur Abarbeitung

Ursprünglich sollte das 32-seitige Strategiepapier von Minister Schnieders die Bahn neu denken – als Aufbruchsdokument, das das Verhältnis zwischen Bahn, Bund und Regulierungsbehörde endlich klärt und die dysfunktionalen Doppelstrukturen zwischen Netz, Betrieb und Konzernführung aufbricht.… Weiterlesen ...

Brandmauer als Beruhigungspille?

Zur diskursiven Entgrenzung im SPIEGEL


Der SPIEGEL-Leitartikel von Ralf Neukirch zur „Brandmauer“ der CDU gegenüber der AfD liest sich wie ein Verteidigungsschreiben aus dem Konrad-Adenauer-Haus. Die rhetorische Struktur ist klar: Apologie für Friedrich Merz und die Union, flankiert von pauschalen Vorwürfen an Grüne, Linke und SPD, die „vorgeblich Sorge vor Löchern in der Brandmauer“ äußern, aber selbst nichts zur Bekämpfung des Rechtsextremismus beitragen.… Weiterlesen ...

Der Sozialstaat und seine Ermüdung

Zu Nikolaus Blomes Kommentar bei SPON am 20.10.2025

Screenshot: Spiegel online

Nikolaus Blome hat wieder einmal recht – und liegt zugleich völlig daneben.
In seinem neuen SPIEGEL-Kommentar über die unüberschaubare Vielfalt deutscher Sozialleistungen benennt er ein echtes Problem: den Dschungel aus Programmen, Anspruchsgrundlagen, Nachweispflichten und Förderinstrumenten unter dem Sammelbegriff „Sozialstaat“, der längst niemandem mehr so nützt, wie es erforderlich wäre – weder den Berechtigten noch denen, die ihn verwalten sollen.… Weiterlesen ...

Schrödingers Sicherheitsmail

Payback-Sicherheitsmail (Auszug)

Es gibt Dinge, die muss man zweimal lesen, um sicherzugehen, dass sie echt sind. So zum Beispiel eine E-Mail, die dieser Tage in meinem Postfach landete: von Payback, angeblich – oder doch nicht? Betreff: „Sicherheitshinweis – Wir haben Ihr Passwort zurückgesetzt.“

Wie bitte? Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass es meinen PAYBACK-Account noch gibt.… Weiterlesen ...

Maß und Moral – Gedanken zum Strafrecht

Wie das Strafrecht gegen die Versuchung der Symbolpolitik verteidigt werden muss

Bild von Edward Lich auf Pixabay

I. Die Strafrechtsreformen: Abkehr von Rache, Hinwendung zu Maß

Das deutsche Strafrecht hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts grundlegend gewandelt. Die Reformen von 1969 und 1975 waren keine bloßen Modernisierungen, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden Paradigmenwechsels:

  • Weg von der Vergeltungsidee,
  • hin zu einem rationalen, schuldangemessenen, rechtsstaatlich kontrollierten Strafsystem.
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„Der Mensch denkt, Gott lenkt“ – ???

Warum ein Gottesbezug in der Landesverfassung Schleswig-Holsteins ein Angriff auf die säkulare Ordnung ist

Bild von jorono auf Pixabay

Es ist nicht der erste Versuch – aber einer der deutlichsten: Die CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag fordert erneut einen Gottesbezug in der Präambel der Landesverfassung. Die Begründung ist ebenso klar wie verstörend:

„Ein Bezug zu Gott in der Verfassung ist eine Selbstvergewisserung und eine wertvolle Demutsformel, denn es liegt nicht alles allein in unserer Hand.“

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