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Aufatmen – kein Nobelpreis für Trump! Oder … ?

Herr Nobel scheint skeptisch … (Microsoft Copilot)

María Corina Machado hat den Friedensnobelpreis 2025 erhalten – offiziell für ihren Einsatz für Demokratie in Venezuela. Doch ihre ideologischen und politischen Verbindungen werfen Fragen auf, die in der öffentlichen Rezeption weitgehend ausgeblendet bleiben.

Die Preisvergabe an Machado wird international als Zeichen gegen das autoritäre Regime von Nicolás Maduro gefeiert. Sie gilt als Symbolfigur des Widerstands, wurde von Wahlen ausgeschlossen und lebt unter ständiger Bedrohung. Doch die Biografie der Preisträgerin ist komplexer als die offizielle Würdigung vermuten lässt:

  • Machado entstammt einer wohlhabenden Unternehmerdynastie, deren wirtschaftsliberale Agenda sich deutlich vom sozialistischen Kurs der Regierung unterscheidet.
  • Ihre Partei „Vente Venezuela“ vertritt ein Programm, das auf Marktradikalismus, Eigenverantwortung und Deregulierung setzt – Positionen, die in Lateinamerika oft mit oligarchischen Interessen verknüpft sind.
  • Sie pflegt enge ideologische Nähe zu rechten Bewegungen, darunter Javier Milei in Argentinien und Vertreter der MAGA-Bewegung in den USA. Donald Trump selbst bezeichnete sie als „wichtige Verbündete“ und lobte ihre Rolle im Kampf gegen Maduro.
  • Machado widmete den Preis öffentlich auch Trump – ein symbolischer Schulterschluss, der in der medialen Berichterstattung kaum reflektiert wurde.

In dieser Konstellation wirkt die Preisvergabe wie ein indirekter Ritterschlag für die geopolitische Agenda Trumps, ohne dass sein Name auf der Medaille steht. Die Ironie liegt darin, dass die Ablehnung Trumps als Preisträger von vielen gefeiert wird – während seine ideologische Verbündete ausgezeichnet wird, deren politische Haltung in Teilen deckungsgleich ist.

Fünf Minuten Recherche reichen, um diese Verbindungen sichtbar zu machen. Aber die öffentliche Erzählung folgt oft dem Muster „Opposition = gut, Regierung = böse“, ohne die inneren Widersprüche und ideologischen Spannungen zu beleuchten.

Natürlich hat die Preisträgerin als unermädliche Oppositionelle gegen das Maduro-System ihre Verdienste. Aber man darf erwarten, dass bei einem Preis mit solcher Strahlkraft wie dem des Herrn Nobel mehr in den Fokus genommen wird. Man könnte vielleicht fragen: Wäre sie noch eine Kandidaten, wenn sie ihre politische Programmatik in Regierungsverantwortung umsetzen würde? Und welche Freunde und Verbündeten sie zu ihrem Kreis zählt, ist auch nicht unbedingt eine bedingungslose Empfehlung.

Vielleicht ist das der eigentliche Stolperstein:

Nicht, dass Trump den Preis nicht bekommen hat – sondern dass er ihn auf Umwegen doch bekommen hat. By proxy. Und kaum jemand merkt es.

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Nochmal Digitalisierung – vom Leuchtturm zum Labyrinth

  1. Andreas Lichte

    „Political satire became obsolete when Henry Kissinger was awarded the Nobel Peace Prize.“

    Tom Lehrer

    https://en.wikipedia.org/wiki/Tom_Lehrer

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