Über Wissenschaft, (Pseudo-)Medizin, Aufklärung, Humanismus und den Irrsinn des Alltags

Schlagwort: Wakefield Seite 1 von 3

Welcome Idiocracy!

NY Times, Breaking News 04.02.2024, 17:01 MEZ

Nach zweitägiger Anhörung im vorbereitenden Senatsausschuss hat dieser nun eine Empfehlung zur Bestätigung des Impfgegners und Hirnwurmträgers Robert F. Kennedy Jr. als US-Gesundheitsminister abgegeben. 14 zu 13 Stimmen, wenigstens das. Entlang der Parteigrenzen, wie die NYT schreibt. Kein Zweifel, dass der Senat nun die Nominierung durchwinken wird.

Ich will mich hier gar nicht aufregen (ich versuche es jedenfalls). Aber man wird festhalten müssen, dass wir hier etwas erleben, das in höchstem Grade absurd und irreal ist. Ich gestehe, dass ich mich unter keinen Voraussetzungen irgendwie in die Abgeordneten hineinversetzen kann, die RFK jun. tatsächlich für geeignet halten, als Gesundheitsminister der größten Industrienation der Welt zu fungieren. Ich verfolge RFK’s „Karriere“ schon lange, aber dass es einmal dazu kommen könnte, das kam in meinen schlimmsten Albträumen nicht vor.

Dabei sah es zeitweilig während der Anhörung (die ich zu großen Teilen live verfolgt habe) danach aus, als würde Kennedy in echte Bedrängnis geraten. Immer wenn es um das Impfthema ging, verlor er den Boden unter den Füßen – und ähnlich wie sein Kumpel Andrew Wakefield (genannt Fakefield, der als der größte Medizinbetrüger des 20. Jahrhunderts gilt), gab er zu Protokoll, er sei ja gar kein Impfgegner. Es gelang seinen Sidesteps aber immer wieder, die Anhörung auf sozusagen neutrales Terrain zu verlagern – so nahmen Kennedys Ideen zu Ernährungsfragen breiten Raum ein. Auch hier gab er ziemlichen Unsinn von sich, was aber offenbar zu keiner Beunruhigung im Anhörungsausschuss führte. Der Vorsitzende, Mr. Cassidy, selbst Arzt, setzte ihm auch ordentlich zu. Allein – vergebens.

Nun, seine Eskapaden, die ihn als einen der krassesten Impfgegner des Planeten überführen, würden ein Buch füllen. Deshalb hier nur ein Hinweis auf einen Artikel hier auf diesem Blog – und eine Story, deren genaue Einzelheiten offenbar bis vor kurzem unbekannt waren.

Die wüste Geschichte, dass die WHO mit Impfungen in Afrika beabsichtigt habe, im großen Stil Sterilisierungen von Frauen durchzuführen, habe ich hier ausführlich beschrieben. Bob und Andy haben hier zusammengewirkt – manipulativ, voller Lügen und mit der offensichtlichen Absicht, Impfen generell und die WHO gleich mit zu diskreditieren. Und auf was für eine Art und Weise! Zudem billig. Früher haben sie noch ihre eigenen Lügen verbreitet, bei dieser Geschichte haben sie nur eine uralte urban legend aufgewärmt. Alles beschrieben in meinem Blogpost.

Robert F. Kennedy Jr. und der Masernausbruch in Samoa

Im Jahr 2018 erlebte das kleine Samoa einen schweren Masernausbruch, bei dem zahlreiche Menschen, hauptsächlich Kinder, starben. Die Tragödie wurde durch niedrige Impfraten verschärft, die teilweise auf Impfstoff-Skepsis zurückzuführen waren. Katastrophal war zusätzlich, dass zwei Kleinkinder während der Impfaktion verstarben. Es stellte sich zwar heraus, dass dies durch die Unachtsamkeit von zwei Krankenschwestern veursacht war (beide wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt). Die erste Reaktion war jedoch, dass die Skepsis gegenüber dem Impfstoff weiter zunahm. Die Impfungen wurden zunächst ausgesetzt, eine Weile später zwar wieder aufgenommen, aber so gut wie gar nicht nachgefragt.

Robert F. Kennedy Jr. besuchte im Juni 2019 Samoa und traf sich mit lokalen Impfgegnern, darunter Taylor Winterstein und Edwin Tamasese. Er nutzte die tragischen Todesfälle der beiden Säuglinge im Jahr 2018, um noch mehr Zweifel an der Impfsicherheit zu säen. Diese Desinformationskampagne führte zu einem weiteren drastischen Rückgang der Impfraten und bereitete den Boden für den nächsten Masernausbruch 2019 (erwartbar bei einer Durchimpfungsrate bei Kindern um die 30 Prozent), bei dem 83 Menschen, hauptsächlich Kinder, starben. Kennedys Handeln wurde vielfach als besonders verwerflich kommentiert, da er bewusst falsche Informationen verbreitete und die öffentliche Gesundheit gefährdete, was zu vermeidbaren Todesfällen führte. Er bezeichnete die Situation als eine Gelegenheit, die Auswirkungen von Impfungen und Nicht-Impfungen zu beobachten. Also als einen „Feldversuch“ mit menschlichen Probanden – so ziemlich der unterste Sumpf unverantwortlichen und unethischen Handelns. Er versuchte offenbar, die Verantwortlichen auf Samoa von seiner „Idee“ zu überzeugen, einer Idee, die er auch schon in den USA propagierte. Medizinethische Grundsätze trat er dabei mit Füßen, ohne schamrot zu werden.

Braucht es noch mehr, um zu belegen, dass RFK jun. einer der gefährlichsten Impfgegner auf diesem Planeten ist? Details finden sich hier bei den NBC News vom 24. Januar 2025.

Noch ein bisschen Dystopie

Was genau macht eine Ernennung von RFK jun. zum Gesundheitsminister so brisant?

Sein tiefes Misstrauen gegenüber wissenschaftlichen Institutionen und sein Hang zu Verschwörungstheorien könnten in einer solchen Position immensen Schaden anrichten. Sein Bild von Gesundheitsinstitutionen scheint stark von ideologischen Feindbildern geprägt zu sein, anstatt von realistischen Einschätzungen über deren Funktion und Bedeutung.

Das NIH (National Institutes of Health) beispielsweise ist in erster Linie ein Forschungsinstitut und keine bürokratische Behörde. Es ist eines der weltweit führenden Zentren für biomedizinische Forschung und hat entscheidend zur Entwicklung von Impfstoffen, Krebstherapien und anderen medizinischen Durchbrüchen beigetragen. RFK Jr.s mehrfach geäußerte Vorstellung, dass es sich dabei um eine Art Verwaltungsapparat handelt, den man „aufräumen“ könne, zeigt eine erschreckende Unkenntnis und legt nahe, dass er nicht einmal eine realistische Vorstellung davon hat, welche Arbeit dort geleistet wird.

Seine mögliche Strategie des „Lahmlegens“ der Gesundheitsinstitutionen könnte massive Folgen haben – von einer Verzögerung in der Medikamentenentwicklung bis hin zu einer möglichen Destabilisierung von Impfprogrammen und der Pandemievorsorge. Das erinnert an Trumps ersten Gesundheitsminister Tom Price, der als erklärter Feind von „Big Government“ das Gesundheitsministerium von innen heraus geschwächt hat – aber RFK Jr. geht ideologisch noch deutlich weiter.

Die Ironie dabei ist, dass Trump selbst vor der COVID-19-Pandemie oft für seine Nähe zu Impfgegnern kritisiert wurde, aber dann mit Warp Speed eine beispiellose Impfkampagne gestartet hat. Ein Gesundheitsminister RFK jun. würde das möglicherweise nicht nur wissenschaftliche Institutionen schwächen, sondern auch ein riesiges politisches Eigentor für ihn selbst bedeuten – denn massive Krankheitsausbrüche und eine verschlechterte Gesundheitsversorgung werden auch seine Wähler nicht kaltlassen.

Die Frage ist nur: Wie viele Kollateralschäden wird es bis dahin geben? Versuchen wir einen Ausblick.

Kurzfristig (innerhalb der ersten Monate)

Institutionelles Chaos: Falls RFK Jr. tatsächlich Minister wird, könnte er innerhalb kurzer Zeit wichtige Führungsposten mit Gleichgesinnten besetzen oder Experten entlassen, die er für Teil der „korrupten Elite“ hält. Das könnte das NIH, die CDC oder die FDA lähmen und zu Verzögerungen bei wichtigen Maßnahmen führen.
Symbolische Anti-Establishment-Entscheidungen: Er könnte beispielsweise Forschungsgelder für Impfprogramme oder Pandemievorsorge kürzen, während er gleichzeitig Pseudowissenschaftler fördert.

Mittelfristig (nach 1-2 Jahren)

Einbruch der Impfquoten: Wenn RFK Jr. weiterhin Anti-Impf-Rhetorik betreibt oder Impfprogramme de-priorisiert, könnte das dazu führen, dass weniger Menschen Impfungen in Anspruch nehmen – insbesondere gegen Masern, Grippe oder COVID-19. Erste Krankheitsausbrüche könnten auftreten.
Abwanderung von Experten: Falls Gesundheitsinstitutionen durch politischen Druck geschwächt werden, könnten hochkarätige Wissenschaftler in andere Länder oder in den Privatsektor abwandern, was langfristige Schäden für die US-Gesundheitsforschung hätte.

Langfristig (3-4 Jahre oder mehr)

Wiederaufleben von vermeidbaren Epidemien: Falls Anti-Impf-Narrative weiter gefördert werden, könnten Masern, Keuchhusten und andere vermeidbare Krankheiten wieder auf dem Vormarsch sein – mit Todesopfern, die man hätte verhindern können.
Regress in der Pandemievorsorge: Sollte es eine neue Pandemie oder eine besonders gefährliche Virusvariante geben, könnte ein durch Fehlinformationen gelähmtes Gesundheitssystem schlechter darauf reagieren, was unnötig viele Menschenleben kosten würde.

Die Ironie ist, dass die härtesten Konsequenzen meist erst dann eintreten, wenn es zu spät ist, um den Schaden einfach rückgängig zu machen. Deshalb ist es so gefährlich, wenn jemand mit wissenschaftsfeindlicher Agenda systematisch Institutionen untergräbt. Eine gestrichene Forschungsförderung kann oft wieder aufgenommen werden – aber verlorenes Vertrauen in Wissenschaft und Medizin ist viel schwerer zurückzugewinnen.

Wird es Auswirkungen all dessen auch international geben?

Die USA sind einer der größten Geldgeber für weltweite Impfinitiativen wie Gavi (die Impf-Allianz), die WHO-Impfkampagnen und Programme gegen Polio, Masern und andere Infektionskrankheiten.
Falls RFK Jr. als Gesundheitsminister Mittel für solche Programme streicht oder umleitet, könnte das in Entwicklungsländern direkt dazu führen, dass weniger Kinder geimpft werden. Besonders betroffen wären Afrika und Südasien.
Ein negatives Beispiel ist die Trump-Administration, die 2020 die WHO-Finanzierung gekappt und dies gerade wiederholt hat – schon seinerzeit mit spürbaren Folgen.

Stärkung der Anti-Impf-Bewegung in Europa
RFK Jr. ist bereits eine Ikone für Impfgegner in Europa. Seine Ernennung wäre ein massiver Legitimationsschub für die Szene.
Viele europäische Impfgegner haben die Corona-Pandemie genutzt, um eine allgemeine wissenschaftsfeindliche und staatskritische Haltung zu etablieren. Ein prominenter Impfgegner in einer so hohen Position könnte ihre Radikalisierung weiter fördern. Gerade in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Österreich, wo Impfmüdigkeit ohnehin ein Problem ist, könnten RFK Jr.s Aussagen gegen mRNA-Impfstoffe (und Impfstoffe allgemein) als „amtliche Bestätigung“ missverstanden werden.

Rückhalt für pseudomedizinische Strömungen weltweit
RFK Jr. ist nicht nur gegen Impfungen, sondern auch ein Verfechter anderer pseudomedizinischer Ansätze, die er als „natürliche Heilmethoden“ verkauft. In Ländern mit starken Alternativmedizin-Lobbys (z.B. Deutschland mit der Homöopathie-Industrie oder Indien mit Ayurveda) könnte seine Ernennung als Argument für eine Gleichstellung von Pseudomedizin mit evidenzbasierter Medizin dienen.
Das könnte sich auf politische Entscheidungen auswirken – z.B. dass Homöopathie weiterhin von Krankenkassen erstattet wird oder dass Alternativmedizin verstärkt in medizinische Curricula einfließt.

Wissenschaftsfeindliche Narrative als US-Export
Die USA haben durch Hollywood, Social Media und Nachrichtenmedien eine immense globale Meinungsführerschaft. Ein Gesundheitsminister, der wissenschaftsfeindliche Positionen vertritt, würde diese in den Mainstream heben und ihnen eine staatliche Glaubwürdigkeit verleihen.
In vielen Ländern könnten Medien und Politiker auf den Zug aufspringen, um eigene politische Agenden zu pushen.

Fazit

Die Gefahr ist real und global. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein politisches Ereignis in den USA extremistische oder verschwörungsideologische Bewegungen weltweit verstärkt. Dabei geht es um weit mehr als um schlichten Populismus. RFK Jr. würde konkret die Gesundheitspolitik einer Supermacht beeinflussen, mit direkten Auswirkungen auf Impfprogramme, Wissenschaftspolitik und das globale Vertrauen in evidenzbasierte Medizin.

Das Risiko ist also nicht nur theoretisch, sondern könnte in einigen Jahren ganz praktisch Menschenleben kosten – auch außerhalb der USA.

2017 O-Ton Robert F. Kennedy Jr.

Neue Lügen von Andy und Bob!

Der Andy – ist der Ruf erst ruiniert …

Wenn jemand glaubt, nach all den Ereignissen der letzten Jahre sei das Anti-Vaxx-DreamTeam mit dem Jahrhundert-Medizinbetrüger Andrew Wakefield und dem Attorney of FakeNews Robert Kennedy jun. endlich mal abgetaucht, der täuscht sich sehr. Sie setzen ihre Anti-Vaxx-Wühlarbeit unbeirrt fort. Immerhin muss ja Kennedy jr.’s unsägliche Childrens Health Defense-Organisation (gemeinützige Impfgegner-Bullshitschleuder) auch für etwas gut sein.  Die beiden verfolgen dabei weiter ihre „bewährte“ Taktik, den Menschen mit Falschinformationen, sagen wir ruhig: glatten und dreisten Lügen Angst einzujagen und ihnen Schaden zuzufügen. Gewissenlos eben. Sollen wir uns freuen, diese alten Bekannten aus den Frühzeiten dieses Blogs wiederzutreffen? Ich hätte drauf verzichten können, aber alte Bekanntschaft verpflichtet eben. Daher dieser Beitrag.

Logo Children’s Health Defense . eine Art Rotkäppchens Wolf getarnt als Kinderschutzorganisation

Aktuell verteilen sie einen halbstündigen „Dokumentarfilm“ (Veröffentlichungsdatum 19.06.2022) auf kleineren Videoplattformen (weil sie bei YouTube, Vimeo & Co. vermutlich damit nicht mal über den automatischen Spamfilter rauskämen). Unter dem Titel „INFERTILITY BY VACCINATION: A DIABOLICAL AGENDA – ROBERT F KENNEDY JR & ANDY WAKEFIELD“. Na, wir wollen mal sehen, wer hier eine „diabolische Agenda“ verfolgt.

Worum geht es?

Um den Claim, dass die WHO in Afrika 2014 Tetanus-Impfkampagnen mit der Absicht durchgeführt habe, Frauen zu sterilisieren.

Echt jetzt? Die WHO? Ja … und die katholische Kirche hat gar diesen epischen Skandal aufgedeckt! Himmel!!!

Der Film der beiden Profi-Lügner ist gar nicht so schlecht gemacht, er wirkt recht authentisch und hat – jedenfalls am Anfang – durchaus eine wissenschaftliche Anmutung. Der Beginn will offenbar gar andeuten, die zurückgehenden Geburtenraten allgemein (z.B. in den USA und Australien) seien bereits ein Ergebnis perfider Strategien. Die in Kenya auftretenden Protagonisten aus jüngerer Zeit, durchweg einfache Leute, machen den Eindruck, als seien sie tatsächlich überzeugt von dem, was sie da erzählen. Das mag durchaus so sein. Geschickt verdichtet sich der Film dann, mit Schnitten auf alte Aufnahmen und Statements, zu einer wirklich massiven Verschwörungserzählung, mit der offenbaren Absicht, nicht nur die Impfbereitschaft der Menschen zu untergraben, sondern von der WHO bis zu den lokalen Behörden alles zu diskreditieren, was irgendwie mit Impfen zu tun hat.

Aber wir wollen nicht gleich polemisch werden, sondern uns die Sache mal näher anschauen. Wie erwartbar, werden solide wissenschaftliche Belege nicht angeführt, Shownotes (also Belegquellen) zum Video gibt es natürlich nicht. Im Film wird behauptet (und von „Zeugen“ bestätigt), dass Labore den zur Sterilisierung notwendigen Inhaltsstoff (das Schwangerschaftshormon HCG) nachgewiesen hätten – wenn auch nicht in einem irgendwie nachvollziehbaren Muster. Suchen wir mal in den einschlägigen Medizindatenbanken nach Details zu dieser Geschichte.

Oha! Schon werden wir bei PubMed/NCBI fündig. Aber was ist das? Ein magerer Abstract zum Themenkreis (Tetanus vaccine may be laced with anti-fertility drug. International / developing countries) schon aus 1995 (interessant – wir kommen ganz am Schluss darauf zurück), der auf keinerlei Belege verweist und nicht einmal Autorennamen trägt („No authors listed“), also im wissenschaftlichen Sinne weniger Bedeutung hat als ein Kaugummipapier? Wie ist das auf PubMed gelandet? (Natürlich durch die Assoziation von PubMed mit der Ursprungsveröffentlichung. Die war bei Vaccine Weeky, einem Journal, dem nur ein kurzes Dasein beschieden war – nach den Angaben bei Scimago von 1994 bis 1996. Mit einem h-Index von 1, also sozusagen nicht vorhanden.)

Also mal weiterschauen. Siehe da! „HCG Found in WHO Tetanus Vaccine in Kenya Raises Concern in the Developing World“ – veröffentlicht im Open Access Library Journal (und nicht PubMed-gelisted), ein Journal, das jedermann/frau die Option bietet, gegen einen kleinen Obolus von USD 99 ein Paper zur Submission einzureichen. Natürlich alles völlig seriös, versteht sich.

Und hier finden wir nun die ganze Geschichte, das Drehbuch sozusagen, das unsere Freunde Andy und Bob filmisch so schön umgesetzt haben, damit nun endlich alle Welt davon erfahre, welche perfiden Übeltäter sich der Impfung bemächtigen, um die Menschheit zu dezimieren. Publiziert 2017, also auch schon eine Weile her. Zusätzlicher Erkenntnisgewinn allerdings auch nahe Null – auch nicht mehr als ein Bericht, eine Story, nicht viel mehr als eine halbe Bildschirmseite. Aber dann gefolgt von einer Referenzliste mit immerhin 109 Topics!

Nun, mich beeindruckt das weniger. Erstens, weil Referenzlisten, die länger sind als der veröffentliche Text, meist nur Eindruck schinden wollen. Zweitens, weil gleich die ersten Referenzen nicht auf wissenschaftliche Quellen verweisen, sondern auf Narrative von Beteiligten und Interessierten, bei denen man die gleiche Sache ohne viel zusätzlichen Erkenntnisgewinn nachlesen kann (z.B. die Catholic Health Commission of Kenya oder die Kenya Conference of Catholic Bishops). Bis die Liste dann in für die Sache völlig irrelevante Links übergeht, die ersichtlich als „Füller“ dienen sollen. Ersichtlich ein „Storytelling“ als wissenschaftliche Publikation getarnt, die in einem der führenden Journale nur die Chance auf den Papierkorb gehabt hätte.

Wer jetzt noch gutwillig annimmt, dass es sich tatsächlich, vielleicht, möglicherweise doch um eine seriöse, wenn auch etwas verunglückte Veröffentlichung handeln könnte, dem wird diese Illusion bei einem Blick auf die AutorInnenliste schlagartig genommen. Allein die MitautorInnen Christopher A. Shaw und Lucilja Tomljenovic lassen die Herzen jedes wahren Impfgegners höher schlagen.

Beide sind bekannte impf“kritische“ Autoren, die u.a. mit Organisationen verbandelt sind, die impfkritische Aktivitäten finanzieren, und die beide auch schon mal vergessen, das als Interessenkonflikte anzugeben. Verbandelt z.B. mit dem Children’s Medical Safety Research Institute (CMSRI, schon wieder so ein schamloser Euphemismus für eine impffeindliche Organisation). Man lese nur einmal die ersten Zeilen auf deren Homepage. Von hier aus lassen sich auch direkte Fäden zu Andrew Wakefield verfolgen. Wohlgemerkt – wir befinden uns hier nicht auf dem Spielfeld von Amateuren, sondern auf dem gut organisierter und finanzkräftiger, international vernetzter Hardcore-Impfgegner, die kein Problem damit haben, die WHO direkt anzugehen.

Und siehe da – schnell finden sich immer mehr Berichte aus scheinbar vertrauenswürdigen, vorzugsweise katholisch firmierenden Quellen. Ursprung der deutschsprachigen Veröffentlichungen scheint ein Artikel des katholischen Publikationsorgans „katholisches.info“ aus 2014 zu sein, einem Portal, von dem einem die christliche Menschenfreundlichkeit sozusagen schon beim ersten Aufruf ins Gesicht springt. „Geheimaktion: WHO und Unicef wollten Millionen Frauen geheim sterilisieren“ nennt sich das Machwerk, das offenbar immer wieder mal von interessierten Kreisen herumgereicht und niemals korrigert wurde – bis heute. Quellen bei katholisches.info? Aber sicher! Man lässt dort einen gewissen Stephen Karanja als Kronzeugen auftreten. Moment! Den kennen wir doch?! Der ist doch tatsächlich Mitautor der oben kritisch beäugten Veröffentlichung im Open Access Library Journal und damit Kollege von Shaw und Tomljenovic. Was für ein Zufall!!! Damit steht jedenfalls schon mal fest, dass Andy und Bob mit ihrem Filmchen ziemlich (k)alten Kaffee aufwärmen.

Selbst der Allergutwilligste wird an dieser Stelle einräumen müssen, dass die Sache ein Geschmäckle hat. Aber wir wollen hier noch keinen Schlussstrich ziehen, sondern herausbekommen, was denn 2014 in Kenia wirklich los war, was die katholische Kirche dort in Aufruhr versetzte und gegen die WHO einnahm.

Die kenianischen Kirchenleute waren offenbar wirklich panisch und hatten sich tatsächlich sechs Ampullen des Impfstoffs besorgt und untersuchen lassen, Darauf gingen sie mit der Nachricht, drei davon seien mit HCG versetzt gewesen, an die Öffentlichkeit. Die WHO ließ daraufhin offiziell aus verschiedenen Chargen insgesamt 52 Ampullen analysieren – ohne Ergebnis. Worauf unsere aufrechten Kirchenmänner andeuteten, dass die WHO vielleicht gar nicht den Tetanus-Impfstoff, der allgemein verwendet wurde, zur Untersuchung gegeben habe, sondern … ? Belege Fehlanzeige. Wie war das noch mit dem 8. Gebot? (Für nicht so Bibelfeste: ist die Sache mit dem falsch Zeugnis reden.)

Kurz danach meldeten sich die Leiter zweier Labore, die die inkriminierten ersten Ampullen untersucht hatten. Sie gaben zu Protokoll, dass die Kirche ihre Ergebnisse falsch interpretiert und die Proben auch gar nicht als Impfstoff, sondern als menschliche Gewebeextrakte eingeliefert hatten. Was andere Labore aus ihrer fachlichen Sicht bestätigten und den Verdacht äußerten, die drei Proben seien zudem gezielt „kontaminiert“ gewesen.

Die WHO veröffentlichte zu der Angelegenheit eine Pressemitteilung, in der sie der Geschichte vom HCG in Tetanus-Impfstoffen entgegentrat und die Wichtigkeit der Impfung gerade für Frauen im gebärfähigen Alter betonte. Ja, ich weiß, dass hiesige Impfgegner das für Panikmache halten. Aber denen sei gesagt: Neugeborenen-Tetanus ist (hier bei uns) sehr selten, kommt aber vor – wer es aber mal gesehen hat, wird vermutlich zeitlebens zum Thema Impfen den Mund halten.

Die Behörden in Kenya nahmen die Sache nicht auf die leichte Schulter, zumal sich die katholische Kirche mit ihrem ganzen Gewicht in die Sache reingehängt hatte. Eigene Untersuchungen wurden durchgeführt. 2017 veröffentlichten die Behörden den Abschlussbericht eines Expertengremiums, in das man geschickterweise auch die Gegenseite in Form des Councils der katholischen Bischöfe mit eingebunden hatte. Ergebnis: keinerlei Hinweise auf verunreinigte Tetanus-Impfstoffe und ein klares Statement gegen „irreführende Behauptungen, die der Öffentlichkeit Schaden zufügen“.

Das wars. Ganz abgesehen von allerlei offensichtlichen Ungereimtheiten, wie die angebliche dreimalige Tetanusimpfung in kurzen Abständen (Unsinn) oder die schlichte Tatsache, dass nach einer angeblichen Sterilisierung von bereits einer Million Frauen kein Rückgang der Geburtenrate festzustellen war. Aber wen interessieren schon solche Kleinigkeiten, wenn es um eine handfeste Lügenkampagne geht.

Unsere Freunde Andy und Bob jedenfalls nicht. Also, Guys, die Nummer ist doch sehr schwach, den Vorwurf kann ich euch nicht ersparen. So eine abgekaute Geschichte wieder aufzuwärmen! Früher habt ihr wenigstens selbstproduzierte Lügen verbreitet. Und wenn ihr glaubt, man könne der Sache inzwischen nicht mehr auf die Spur kommen, dann seid ihr blutige Amateure, dem Internet Archive sei Dank.


Und zum Schluss noch ein Disclaimer: wir fanden ja weiter oben schon interessant, dass die erste gefundene Publikation (die ohne Autoren) bereits aus 1995 stammte. Laufen diese Geschichten tatsächlich schon so lange um? Ja, tatsächlich, richtig Drive bekamen sie aber erst mit der Kenia-Geschichte 2014. Der eigentliche Ursprung liegt noch viel früher, in den Versuchen seit den 1970er Jahren, eine Methode zu entwickeln, die per Injektion in der Lage wäre, die orale Einnahme von Kontrazeptiva mit ihren Unsicherheiten und ihren Compliance-Risiken für einen längeren Zeitraum zu ersetzen. So wirklich ist da ja nie was draus geworden. Aber schon sehr früh entstanden auf diesem Boden die ersten Verschwörungserzählungen, dass man international an Methoden zur Massensterilisierung forsche …

So, nun wissen wir es ganz genau.


Bilder: Screenshots (1) Bitchute, (2) Children’s Health Defense via Wikimedia commons, (3) Screenshot oalib.com/articles/5290033, (4) Screenshot WHO via Internet Archive, (5) Ministry of Health, Kenya, via Internet Archive


Dieser Artikel ist in leicht angepasster Form auch auf dem Blog des Informationsnetzwerks Impfen erschienen.

VAXXED 2 kommt in deutsche Kinos – echt jetzt?

Ich muss es schnell hier loswerden – ja, Vaxxed 2 kommt in deutsche Kinos. Die Stadt Köln hat den Trailer auf ihrer koeln.de-Seite (UPDATE 19:00 Uhr: nach Hinweisen auf Twitter hat die Stadt Köln schnell reagiert und den Trailer von der Webseite genommen, sehr gut!), Babylon Berlin hat ihn ebenso angekündigt wie Kinos z.B. in Heidelberg oder Dresden.

Der Film, diesmal nicht mit dem Namen Wakefield daherkommend, hat den völlig verblendeten Robert Kennedy jun. im Rücken. Er zeigt eine Roadtour, eine Personality Show mit sicherlich bedauernswerten Familien, die z.T. schwerst behinderte Kinder mit sich führen und zur Schau stellen, weil sie dahin indoktriniert sind, Wakefields Lügen zum Zusammenhang zwischen MMR-Dreifachimpfungen und Autismus für bare Münze zu nehmen.

Das ist nicht nur vor dem Hintergrund widerlich und in höchstem Maße unethisch, dass die Botschaft schlicht und einfach falsch ist. Die “Autismus-Lüge”, diesmal unter schamloser Ausnutzung und Zurschaustellung menschlichen Leids auf der Basis von Irreführung, Lug und Trug. Pfui Teufel – wie können sich Verleih (Busch Media, wie beim ersten Film) und Kinos für so etwas nur hergeben? Ist man denn wirklich immer noch so naiv, nach all den Impfdebatten, um Vaxxed 1, um “Eingeimpft”, um die Impfpflicht in Deutschland? Das kann doch wohl nicht wahr sein???

Nach meiner Recherche gab es aber nirgends annähernd so viel “Wirbel” um diesen Film wie um den ersten Teil. Das dürfte an der Vorsicht der Produzenten gelegen haben, wie sich aus einem Artikel bei “Newsweek” erschließt. Da wird berichtet, dass der Film zwar in 50 Kinos in 19 US-Staaten anlief, das Ganze aber irgendwie eher einen konspirativen Charakter hatte:

”When trying to buy tickets on the film’s website for a certain location, potential viewers are told they are ‚reserving a ticket to a secret screening‘ and theater details will be emailed to them on the night of the showing.”

Das erinnert doch uns alte Wakefield-Fans an etwas Bestimmtes… da war doch was mit VAXXED 1 und den Homöopathen…


Es dürfte auch schwerfallen, eine “Dokumentation” zu finden, die wie diese von A bis Z, vom ersten bis zum letzten Byte der Filmdatei, eine einzige Lüge reproduziert. Muss man eigentlich noch besonders betonen, dass eine Unmenge von Forschung zur Autismus-Lüge deren nach wissenschaftlichen Maßstäben maximal mögliche Widerlegung ergeben hat? Eigentlich müsste der Aufwand für all diese Forschung Wakefield in Rechnung gestellt werden. Der “Guardian”, in solchen Fällen eine zuverlässige Bastion der Vernunft, berichtet entsprechend. So monothematisch-grobschlächtig wie Vaxxed 2 daherkommt – da muss man ja David Sieveking für sein “Eingeimpft” geradezu ein Kompliment für feinsinnige Differenzierung des Themas machen (natürlich nur im Verhältnis…).

Ach ja, Wakefield – der lebt in den USA in seiner Luxusfilterblase herrlich und in Freuden, lässt sich als Guru der Wahrhaftigkeit feiern und spekuliert darauf, die Celebrity-Follower seiner neuen Partnerin Elle MacPherson (bekannt unter ihrem früheren Model-Namen “The Body”) für sich verbuchen zu können. Wie er sein “Wirken” mit seinem Gewissen vereinbaren kann, das ist mir völlig unverständlich.

Darf alles nicht wahr sein. Mailt eure regionalen Kinos an, wenn ihr Ankündigungen seht, verweist auf deren Verantwortung als öffentliche Veranstalter, sagt ganz deutlich, dass Vaxxed 2 ein auf zweifelsfrei widerlegten Lügen aufbauendes unethisches Machwerk ist, das nur irrationale Impfängste schürt.


Schatten und Licht …

… sind heute wieder zu vermelden, und ja, leider mal wieder aus der Impfgegnerszene.

Ich fange mal gleich mit zwei Dingen an, die zwar vergleichsweise marginal erscheinen mögen, aber in der Tendenz und auch als besondere Einzelfälle für sich sprechen.

Rhein Main Presse am 08.06.2017:
“Impfgegnerin doziert im Mainzer Rathaus – Unwissenschaftlicher Vortrag schürt Angst”

Mainz. Rathaus

Was dort zu lesen ist, (Link erloschen) zieht einem schon die Schuhe aus.

„Hier trauen sich nicht viele dran“, eröffnet Karin Dorner ihren Vortrag, der sich zu einer Mobilisierung gegen das Impfen inklusive Verschwörungstheorien ausweiten wird. Wer sich aber „herantraut“ ist die Stadt: Dorner steht im Haifa-Saal des Mainzer Rathauses und erklärt zwei Stunden lang, warum Impfen eine tödliche Gefahr sei, Schuld an AIDS, Multipler Sklerose und Kriminalität.

Die Veranstaltung gehört zur „Lokalen Agenda 21“, ein von der Stadt koordiniertes und auf ihrer Website beworbenes Programm. Das „Gesundheitsforum Mainz-Wiesbaden“, deren Mitglied Dorner ist, gehört zum Arbeitskreis „Ernährung und Gesundheit“. Der Arbeitskreis wollte die Referentin einladen, sagt Ellen König, Sprecherin der Stadt Mainz….

… „Wir können und wollen als Stadt keine Zensur üben“, sagt Pressesprecherin Ellen König. „Auch wenn es sich um Vortragende handelt, deren Meinung wir nicht vertreten.“

… Am Ende des Vortags vor etwa 15 Leuten gibt es Fragen aus dem Publikum. Wie sei denn zum Beispiel eine von der Schule geforderte Impfung zu umgehen? „Sagen sie, ihr Kind sei gegen Fremdeiweiß allergisch“, antwortet Dorner. Und weiter: „Ich kann ihnen Adressen von Ärzten geben, die ohne nachzufragen, diese Atteste ausstellen“, beruhigt sie die vom Vortrag erregten Eltern. „Jeder achte impft nicht mehr – und Sie?“ Mit dieser Folie endet ihr Vortrag. …

Also auch gleich noch ein extremer Fall von Impfgegnerwahn. Es ist kaum zu ertragen.

Das Grauen macht sich breit, wenn man das liest. Ich kenne mich gut genug damit aus, was eine Stadt darf, kann oder was auch immer in ihren eigenen Räumen. Es wäre nicht nur das Recht, sondern die Pflicht der Stadt Mainz gewesen, diese Veranstaltung zu verhindern. Hier erleben wir einmal mehr, wie Gleichmacherei mit Pluralismus, Ausgewogenheit mit Beliebigkeit und vor allem Meinungen mit Fakten verwechselt werden. Wenn ich die Äußerungen die VertreterInnen der Stadt Mainz ernst nehme, kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass sie als öffentlich Bedienstete schlicht ihren Job nicht machen. Das ist nichts anderes als ein veritabler Skandal. Danke, Stadt Mainz.

Einmal ein großes Lob an die Adresse der schreibenden Zunft in Gestalt der Rhein Main Presse für diesen engagierten und eindeutig positionierten Artikel und ebenso an die Hinweisgeberin! Ich kann alle meine Leser, die so etwas in ihrem regionalen Umfeld erleben, nur dazu aufrufen, per Mail, Brief oder wie auch immer den Verantwortlichen mit deutlichen Worten ihre Meinung zu sagen. Und auch einmal ein Lob per Leserbrief auszusprechen, wenn sich einmal eine Zeitung so deutlich positioniert wie die Rhein Main Presse.

Nachtrag.

Dank eines Leserhinweises kann ich noch folgende Info hinzufügen:

Der Artikel “Impfgegnerin doziert im Mainzer Rathaus: Unwissenschaftlicher Vortrag schürt Angst” vom 08.06.2017 hat offensichtlich nicht ihr Wohlwollen gefunden.

Heute (07.07.2017) hat die AZ Mainz die entsprechende Gegendarstellung auf Seite 9 veröffentlicht. Tenor: Nichts davon habe ich gesagt oder auch nur angedeutet.

Zu finden ist ihr Statement auch auf der eigenen Website:
http://www.k-dorner.de/gegendarstellung.html (Link erloschen)


Zum nächsten Thema:

VAXXED im Chiemgau – Bis zum Amoklauf

Chiemgau, Original

Zum Thema “Kinos und Vaxxed” brauche ich meinen Bloglesern ja wohl nichts mehr zu sagen. Ein Nachtrag soll hier aber doch noch Platz finden.

Mike’s Kino, ein beliebtes Traditionshaus in der Chiemgauer Gegend, konnte es trotz Protesten nicht lassen, VAXXED mit einer anschließenden Diskussion zu zeigen. Mein Bloggerkollege vom Blog Chiemgau Gemseneier, der eigentlich sonst schon genug mit der pseudomedizinischen Verseuchung des schönen Voralpenlandes zu tun hat, hat nicht nur im Vorfeld versucht, den Betreibern die notwendigen Fakten nahezubringen, er hat es sogar auf sich genommen, gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten die Veranstaltung zu besuchen.

Den Bericht über diese Folter hat er hier auf auf seinem Blog veröffentlicht. Bemerkenswert ist auch die Facebookseite von Mike’s Kino mit den darauf einsehbaren Kommentaren. Vor allem deshalb, weil der Blogautor dort über die Maßen heftig angegangen wurde. Die Kommentare dort lassen dementsprechend auch wenig zu wünschen übrig.

Nun mag man sich fragen, was ein beliebtes und regional geschätztes Kino dazu bringt, sich derart aus dem Fenster zu lehnen und die Fünfe nicht wenigstens nach dem Vorüberziehen von Wakefields Lügen gerade sein zu lassen. Aus meinem Erstaunen hierüber habe ich mich dort mit folgender Bemerkung verewigt:

Was für ein Universum an Arroganz und Nichtwissenheit… Und das ist noch ein Kompliment. Wer nach der vorher gelaufenen Diskussion sich derart für dieses üble Machwerk ins Zeug legt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Ich stelle mit größtem Erstaunen fest, dass sich manche Kinobetreiber in einem Maße zugunsten dieses Machwerks aus dem Fenster hängen, das ich mir einfach nicht erklären kann. Ist die eigene Verblendung wirklich so groß? Gibt es irgendwelchen Druck im Hintergrund? Gleiches konnte ich beim Verleih feststellen.

Warum ich mich das frage? Ich weigere mich einfach zu glauben, dass es normal funktionierenden Menschen so schwerfällt, einzusehen, dass es hier nicht um Meinungsfreiheit, nicht um Pluralität oder sonstwas in der Richtung geht, sondern um die Verbreitung längst nachgewiesener Lügenmärchen, die den Keim in sich tragen, anderen Menschen massiv zu schaden. Pluralität und Parität ja, aber nur zwischen faktenbasierten Standpunkten! Und der Film ist eine Ansammlung von nicht faktenbasierten Standpunkten – auch Lügen genannt.

Mit einem Kino, das mal einen miesen Film zeigt, auch mal richtig ins Klo greift, könnte ich leben. Nicht aber mit einem, das solchen Obermist auch noch offensiv verteidigt.

Es gab gerade in diesem Thread ordentlich Dickes für das Kino. Selbst schuld.


Und damit zu einer Meldung vom heutigen Tag, die zwar von denkbar weit entfernten Ereignissen berichtet, aber trotzdem hoch erfreulich ist. Der New Zealand Herald berichtet:

Anti-vaccine film pulled from NZ cinemas

Tja. Eine Reihe von Kinoketten hat aufgrund der öffentlichen Debatte zu VAXXED, die in Neuseeland sehr breit geführt wurde und in der auch Funktionsträger des öffentlichen Gesundheitswesens sich zu Wort gemeldet haben, die Übernahme von VAXXED in ihre Programme gecancelt, wie man so schön auf Neudeutsch sagt. Offenbar großenteils aus gewonnener Überzeugung.

Ausschlaggebend hierfür war auch die Aktivität und der Mut eines einzelnen neuseeländischen Arztes: Lance O’Sullivan, abstammend von Ureinwohnern und 2014 Neuseelands Man of the Year für sein Engagement, gesundheitliche Aufklärung und Versorgung in unversorgte und unzugängliche Gebiete Neuseelands zu bringen. Er hatte den Mut, vor kurzem mitten in einer Vorführung von VAXXED auf die Kinobühne zu springen und ein leidenschaftliches Statement gegen den Unsinn der Impfgegner abzugeben. Er begann sein Plädoyer mit dem Satz: “Dass Sie hier anwesend sind, kann die Ursache für den Tod von Babys sein!”.

Lance O'Sullivan, Man of The Year New Zealand 2014

Hut ab. Chapeau. Und was man da sonst noch zu sagen kann. Ein Vorbild vom Allerbesten.


Alle Themen des heutigen Artikels rufen uns auf: Liebe Leser, nicht nachlassen und jede Gelegenheit nutzen, Pseudokram zu widersprechen! Noch nie war es so leicht wie zu Zeiten des Internets, Schwurbelkram unter die Leute zu bringen. Aber noch nie war es so leicht wie zu Zeiten des Internets, Statements dagegen zu setzen.


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Mehr als traurig.

Die meisten werden es schon erfahren haben: Den ersten Masern-Todesfall in diesem Jahr beklagen wir ausgerechnet in meiner Heimatstadt Essen. Eine Mutter von drei Kindern, 38 Jahre alt, ist an dieser teuflischen Krankheit im Essener Universitätsklinikum verstorben. Sie verfügte offenbar aufgrund nur einer ersten Masernimpfung im Kindesalter nicht über ausreichenden Schutz. In Essen sind inzwischen über 30 Masernfälle gemeldet, eine Verdreifachung in den letzten zwei Wochen. Das Gesundheitsamt geht von einer hohen Dunkelziffer aus.

Das macht mich sehr traurig – und zugleich wütend. Daraus will ich gar keinen Hehl machen. Wenn man aktiv in der Impfaufklärung und im Eintreten für Vernunft unterwegs ist und dann vor der Haustür so ein Ereignis passiert, das lässt einen schon schlucken.

Was für ein Kontrast zu der Auseinandersetzung mit den Essener Filmkunsttheatern zur Aufführung “mit Diskussion” von Wakefields “VAXXED”, zu den vergeblichen Versuchen, die Kinobetreiber zu einer Einsicht zu bewegen! Die Bemühungen endeten letztlich nicht nur vergeblich, sondern auch noch damit, dass die Kinochefin glaubte, den Kritikern eine “Demokratielehrstunde” geben zu müssen und sich Verdienste mit der Aufführung zu erwerben, indem sie gegen das Entstehen “türkischer Verhältnisse” antrete.  Womit zweifellos diese bösartigen Versuche gemeint waren, die Meinungsfreiheit durch den Widerstand gegen VAXXED in übelster Manier auszuhebeln. Und der Hinweis auf die Verursachung von unnötigen, belastenden und womöglich lebensgefährlichen Erkrankungen als Folge der Fehlinformationen des Films wurde als unangemessener “moralischer Druck” zurückgewiesen. Es war nicht leicht, sich das anhören zu müssen.

Tja, Frau Menze. So siehts aus.

Und was auf keinen Fall unerwähnt bleiben sollte: Die örtliche Presse, bei der immerhin die größte Regionalzeitung Deutschlands den Ton angibt, hatte kein kritisches Wort zu VAXXED übrig. Bemerkenswert war für die nur, dass am Abend der Vorführung kein Polizeieinsatz erforderlich wurde, was offenbar aufgrund der grenzenlosen Militanz und antifaschistisch angehauchten Gewaltbereitschaft der antidemokratischen Wakefieldgegner erwartet worden war (frei nach Hans Tolzin).

Jetzt wird der Masern-Todesfall in der Presse und den Medien groß herausgestellt.  Ein wenig Selbstkritik zu der erst Anfang April abgelaufenen VAXXED-Story – dazu wäre doch jetzt eine gute Gelegenheit! Stattdessen: Ein wenig lässig-platte Recherche. “Etwa fünf Prozent der Kinder sind nicht geimpft.” Soso. Das liest sich im letzten Epidemiologischen Bulletin des RKI aber anders. Seis drum.

Selbstkritik? Wenigstens irgendeine Querverbindung zu der unsäglichen Essener VAXXED-Aktion aufgezeigt? Fehlanzeige.

Das musste ich loswerden.  Hoffentlich lernen einige hieraus mal etwas. Ich bin da im Moment tief pessimistisch.

Mein ehrlich empfundenes Mitgefühl an die Familie der Verstorbenen.


Bildnachweis: Eigenes Bild

Übrigens …

… geht es auch in Irland antidemokratisch und meinungsfreiheitsfeindlich zu, denn man bereitet sich auf die Wakefield-Invasion vor.


… haben wir es in Essen seit gestern abend hinter uns, die Studentenschaft der Uni Essen-Duisburg veröffentlicht in ihrem Publikationsorgan ak[due]ll einen Gastbeitrag über den gestrigen Abend. Vielen Dank dafür!

Man beachte daraus:

Die anschließende Podiumsdiskussion zeigt, wie hart umkämpft das Thema Impfen ist, wie sehr es die Gemüter erhitzt. Sachliche Kritik gegenüber der Pharmaindustrie und dem Einfluss ihrer Lobby macht sich bemerkbar, es werden jedoch auch Verschwörungstheorien gesponnen — etwa von einem Besucher, der behauptet, eine Masern-Studie der Universität Witten-Herdecke wäre auf Eingreifen des Robert Koch-Institutes beendet worden. Kinderonkologe Längler aus Herdecke stellt richtig: „Zu der Zeit gab es — eigentlich Gott sei Dank, in diesem Fall aber leider — zu wenig Masernfälle. Deshalb stellten wir die Studie ein.“ …

Zu Anfang der Diskussion kommt Amtsarzt Kundt zu Wort, er empfindet vieles von dem Gezeigten auch als beunruhigend, sagt jedoch auch deutlich, dass er den Film als einseitig sehe und nun gern das Ganze aus einer anderen Perspektive sehen würde, etwa der seinerseits von Wakefield des Betrugs beschuldigten amerikanischen Behörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Darauf schallen ihm höhnische Rufe aus dem Publikum entgegen, dass die Gegenseite ja nicht habe mitmachen wollen bei der Produktion des Films.

Wakefield ergreift das Wort nur auf direkte Anfrage, er hält sich eher bedeckt. Er wirkt starr, antwortet auf Fragen nicht immer passend, sondern wiederholt vielmehr Aussagen aus seinem Film. Die Antworten wirken vielmals wie Worthülsen: Das Publikum stellt generelle Fragen zum Impfen, er spricht nur vom angeblichen Betrug der CDC. Zur Impfsituation in Europa oder Deutschland ist er vermutlich nicht informiert. Überhaupt drängt sich die Frage auf, inwiefern der Film — von seiner fragwürdigen Machart einmal abgesehen — für Menschen außerhalb der USA von Interesse sein könnte.…

Moderatorin Kostrzewa sowie die beiden Ärzte Kundt und Längler betonen immer wieder, dass es nicht um ein generelles ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ zum Impfen gehe, sondern jede*r die eigene individuelle Entscheidung für sich treffen müsse, wann welche Impfung Sinn mache. „Meine Erfahrung als Medizinjournalistin seit über 20 Jahren ist, dass beim Impfen die Datenlage sehr schwierig und dünn ist“, so Kostrzewa. Längler und Kundt machen ebenfalls keinen Hehl daraus, dass sie sich unabhängige Forschung wünschen würden und eine größere Vielfalt an Herstellern statt Monopolisten wie Glaxo Smith Kline und Merck. 

„Der Film ist über Betrug beim CDC. Dem schlimmsten medizinischen Betrug in der Welt“, so Wakefield. Er scheut sich auch nicht, auf die Tränendrüse zu drücken, als einer seiner Anhänger anspricht, dass Wakefield seine Approbation in Großbritannien fälschlicherweise verloren habe. Der Zuhörer fragt darauf, wie es nun mit ihm weitergehe. Seine Approbation, die könne er nicht mehr wiedererlangen — er stehe jetzt nur hier wegen dem Wohl der Kinder.


Was soll man nun dazu sagen? Nur kurz: Die Haltung der Ärzte – vom Vertreter des anthrophosophischen Kinderkrankenhauses Witten-Herdecke hätte ich allerdings noch Schlimmeres erwartet – kostet mich wieder mal einige Nerven. Das Gerede von einer „individuellen Impfentscheidung“ ist blanker Unsinn und folgt auf gefährliche Weise einem Narrativ der anthroposophischen Szene. Allenfalls bezogen auf die Wahl des Impfzeitpunktes macht das Sinn, auch dann nur in Absprache mit dem Impfarzt, aber sonst spielt das so platt hingeworfene Statement nur den Impfgegnern in die Hände. Beispielsweise dem unsäglichen Martin Hirte, der genau darauf herumreitet und auch einer bestimmten „Ärzte“-Vereinigung.

Zudem war selbst der Essener Amtsarzt offenbar nicht informiert darüber, dass die CDC-Geschichte längst komplett erledigt ist und der im Film akustisch vorgestellte „Whistleblower“ sich von alledem längst distanziert hat. Unabhängige Forschung? Kein Gebiet der Medizin ist umfassender und auch unabhängiger erforscht als der Bereich Impfungen, jedenfalls der Bereich derjenigen, die zu den Standard-Impfempfehlungen gehören. (Nebenbei, was mir gerade so einfällt: Fahren Impfgegner auch in hochkritische tropische Länder, ohne die Impfempfehlungen gegen die dort grassierenden Krankheiten zu befolgen?). Und das von ärztlicher Seite. Zudem garniert mit dem beliebten “antikapitalistischen” Seitenhieb auf die “großen Hersteller”. Kein Gedanke an Dinge wie Patenthaltung und Entwicklungskosten. Ob die Ärzte wissen, was eine Standard-MMR-Impfdosis kostet? Kann man hier nachlesen. Zweifellos eine Riesengeschäftemacherei! Meine Herren Ärzte, schon mal drüber nachgedacht, was für Geschäfte die Pharmaindustrie wohl machen würde, wenn nicht geimpft würde?

Und eine Medizinjournalistin zieht aus zwanzigjähriger Tätigkeit die Erfahrung, dass die Datenlage bei Impfungen “sehr schwierig und dünn” sei? Bitte …?

Alles in allem also: Schwach. Sehr schwach. Außerordentlich schwach. Von allen Seiten. Fast könnte man meinen, der Causa sei im Vorfeld von den Kritikern zu viel Ehre zuteil geworden. Aber nur fast.

By the way: Die Kartenkontrollen wurden gestern abend von bulligen Sicherheitskräften eines privaten Dienstes durchgeführt. Klar, die Wakefield-Fans mussten ja vor den gewaltbereiten antidemokratischen Antifa-Impffaschisten geschützt werden. Einerseits fühle ich mich verhöhnt, andererseits aber auch belustigt. Und die Ortspresse hat nichts anderes zu berichten, als dass es wegen der Sicherheitsmaßnahmen nicht zu Krawallen gekommen sei, von Seiten der bösen Wakefield-Gegner, klar.

Nun ist aber gut.


Noch ein paar nichtalternative Fakten zu VAXXED…

Ein paar weitergehende Anmerkungen zu VAXXED sind angesichts der Nebelkerzen, die so geworfen werden (kein Impfgegnerfilm, schockierende Wahrheiten usw.) wohl noch angebracht. Selbstverständlich habe ich mir VAXXED selbst auch angeschaut – dies nur zur Vorbeugung allfälliger Missverständnisse.

Wakefield propagiert -auf Umwegen- seine alte, längst definitiv widerlegte These vom Zusammenhang des MMR-Kombiimpfstoffes mit Autismus auch durch diesen Film. Das Perfide daran ist, dass es das Ganze als Verschwörungsgeschichte à la Bourne-Identität aufbaut. Natürlich mit unbelegten Behauptungen.

Wakefield ist ein völlig skrupelloser Selbstvermarkter. Einerseits ist es ihm offenbar recht, wenn aus seiner -widerlegten- Position eine generelle Impfhaltung entsteht (in Amerika beruft sich praktisch jeder Impfgegner auf Wakefield), andererseits kokettiert er weltweit immer damit, VAXXED sei ja kein Impfgegnerfilm und er selbst auch kein Impfgegner. Das ist ein ganz erbärmliches Schauspiel.

Der Film hat die alleinige Absicht, Wakefield selbst mit seiner damaligen “Autismus-Studie” als Verschwörungsopfer darzustellen. Dazu ist ihm jedes Mittel, jede verquere Argumentation recht. Nur darum geht es in dem Film: Selbstrechtfertigung und Selbsterhöhung.

Der ehemalige CDC-Mitarbeiter, den Wakefield hier als “Whistleblower” vorführt, ist nie im Film zu sehen – nur seine Stimme ertönt aus dem Off. Woher diese Aufnahmen stammen, ob sie autorisiert sind – alles bleibt offen. Keiner der anderen an der CDC-Studie beteiligten Wissenschaftler erhält Gehör. Was die Forschungsergebnisse der CDC angeht, die angeblich Wakefields MMR-Autismus-These belegen, so wird hier schlicht Ursache und Wirkung verwechselt. Sehr schön ausgeführt und zusammengefasst ist die VAXXED-Causa beispielsweise beim Hollywood Reporter, der auch die wichtige Frage stellt, weshalb in dem ganzen Film nicht ein einziger anerkannter Autismus-Forscher zu Wort kommt:

http://www.hollywoodreporter.com/news/anti-vaccine-doc-vaxxed-a-882651

Mit einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Themas hat der Film nicht das Geringste zu tun. Der Film ist, wie Prof. Gorski (Wayne State University School of Medicine, Illinois) richtig sagte, so manipulativ, dass Leni Riefenstahl vor Neid erblassen würde. Hier die Originalartikel von Prof. Gorski auf sciencebasedmedicine.org:

https://sciencebasedmedicine.org/the-fall-of-andrew-wakefield/

https://sciencebasedmedicine.org/andrew-wakefields-vaxxed-antivaccine-propaganda-at-its-most-pernicious/

Der Film ist -klar erkennbar- nur dazu da, um Wakefields Ego zu stützen, der sich trotz aller Gegenbelege tatsächlich nach wie vor für ein verfolgtes Genie zu halten scheint (was noch das Freundlichste ist, was man annehmen kann).

Für Wakefield war bei der damaligen “Studie” die Geschichte mit Autismus und der MMR-Impfung nur eine Art Nebenprodukt – aber ein lukratives. Die Studie selbst befasste sich -entsprechend dem damaligen Fachgebiet Wakefields, der Gastroenterologie- mit Darmerkrankungen als angebliche Folge der MMR-Impfung. Wakefield war ja Patenthalter eines – damals schon überholten – Einzelimpfstoffs gegen Masern, woraus sich sein Interesse ergab, den MMR-Mehrfachimpfstoff schlecht zu machen. Das Patent konnte er mit dem Aufkommen der MMR-Dreifachimpfung natürlich in den Papierkorb werfen. Das mit der Kombinationsimpfung als Autismus-Ursache lief so nebenher. Warum? Wegen der Verflechtung Wakefields mit Anwälten, die mit seiner “wissenschaftlichen Arbeit” hofften, ihr Schäfchen ins Trockene bringen zu können. Was sie sich bekanntlich gegenüber Wakefield einiges kosten ließen. Hier nochmal der Link zur “Retracted” Lancet-Publikation (aus deren Titel der Schwerpunkt der Arbeit klar ersichtlich ist):

http://thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(97)11096-0/abstract

Offenbar ist der Anschluss an die Impfgegner- und Verschwörerszene (vor allem in den USA) weitaus lukrativer als die Verfolgung seiner damaligen “wissenschaftlichen Anliegen”, die seinerzeit ja hauptsächlich auf dem gastroenterologischen Aspekt beruhten. Davon ist keine Rede mehr…  So erklärt es sich, dass Wakefield, ohne selbst natürlich Impfgegner zu sein, Galionsfigur der in den USA finanziell bestens ausgestatteten Impfgegnerszene ist und seine alte Story allen Ernstes mit einer unbewiesenen Verschwörungsgeschichte auch noch für seine Kinotour ausschlachtet. Übrigens – selbst wenn die CDC-Verschwörungsgeschichte wahr wäre, hätte sie natürlich keinerlei Beweiswert für Wakefields vielfach und lange widerlegte MMR-/Autismus-These.


Ein Wort noch zu einer anderen Verteidigungslinie, die u.a. vom Filmverleih und auch auf Impfgegnerseiten im Netz (unter dem Titel “Gegendarstellung”) eröffnet wurde: Dem Heranziehen der Story um Prof. Walker-Smith, den damaligen “Vorgesetzten” von Wakefield, und dessen “Rehabilitierung”, die 1:1 auf Wakefield zu dessen angeblicher Entlastung übertragen wird.

Walker-Smith war “Vorgesetzter” Wakefields als Klinikchef der gastroenterologischen Pädiatrie, also einer klinischen Fachabteilung für Magen-Darm-Erkrankungen für Kinder am Royal Free Hospital. (Bitte das auch einmal vergegenwärtigen, Wakefield war Gastroenterologe, weder Immunologe noch Neurologe, also mit der Fachlichkeit sowohl von Impfungen als auch von Autismus überhaupt nicht befasst). Dort wurde die “Studie” Wakefields durchgeführt, Walker-Smith hat nur die Erlaubnis dazu gegeben und wurde nicht als aktiv Handelnder, sondern in seiner Eigenschaft als verantwortlicher Vorgesetzter belangt. Vor allem: Walker-Smith war NICHT der Studienleiter, das war Wakefield (Paper’s Chief Author)! Walker-Smith war, wie das so üblich ist, als Rennomeegeber “Letztunterzeichner” der damaligen Studie – mehr nicht.

Walker-Smith wurde schiedsgerichtlich entlastet, weil ihm keine Teilnahme an einer bewussten Irreführung, ja nicht einmal die Teilnahme an einer Studie nachgewiesen werden konnte (auf gut Deutsch, auch er war von Wakefield nur benutzt worden). Der Schiedsspruch lautete:


“Es (das Schiedsgericht) hatte zu entscheiden, was Professor Walker-Smith dachte zu tun: Wenn er glaubte, Forschungen unter dem Deckmantel der klinischen Untersuchung und Behandlung zu betreiben, würde die Feststellung ernsthaften beruflichen Fehlverhaltens mit der Folge von Sanktionen berechtigt sein. Falls nicht, wäre dies allenfalls dann gerechtfertigt, wenn sein Handeln völlig außerhalb angemessener medizinischer Praxis akademischer Kliniker gelegen hätte”.

Also: Der Vorwurf eines aktiven Mit-Handelns wurde vom Schiedsgericht verneint. Walker-Smith hatte nach dessen Ansicht im Grunde nicht viel mehr getan, als Wakefield in seiner Klinik Zugang zu Patienten für seine Untersuchungen zu gestatten. Eine andere Geschichte ist, dass das General Medical Council (GMC) als anklagende Aufsichtsbehörde nach wie vor der Ansicht ist, dass er als Klinikdirektor hätte kritischer sein müssen.

Walker-Smith hat sich eben NICHT der gleichen Verfehlungen schuldig gemacht wie Wakefield. Man hat ihn überhaupt nicht in einer exponierten oder verantwortlichen Rolle bei Wakefields Studie verortet. Gegen ihn ist auch nie ein Betrugsvorwurf vor einem ordentlichen Gericht erhoben worden. Wakefield dagegen hat sich schuldig bekannt und ist damit einer öffentlichen Verhandlung zuvorgekommen. Jetzt damit zu kommen, er habe sich den Prozess nicht leisten können, ist ja wohl ein schlechter Witz.

Hier der Bericht des Guardian zu Walker-Smiths Rehabilitation:

https://www.theguardian.com/society/2012/mar/07/mmr-row-doctor-appeal


Das nur als ergänzende Information. Abschließend noch etwas Persönliches:

Ich habe mir wirklich einen Kopf dazu gemacht, ob ich mit meiner derzeitigen Kritik, die sich immerhin gegen die öffentliche Aufführung eines Films richtet, nicht doch meine eigenen Grundsätze zu Toleranz und Meinungsfreiheit irgendwo verletze.  Ich komme aber zu dem Ergebnis, dass dies nicht der Fall ist. Zu diesem Schluss berechtigt mich neben der nahezu fehlenden öffentlichen Diskussion, der Stimme des common sense, vor allem das Vorgehen der Impfgegnerszene, die bar jeder wissenschaftlichen Objektivität unhaltbare Thesen vertritt, die geeignet sind, ganz direkt und unmittelbar Schaden an Leib und Gesundheit von Menschen -insbesondere von Kindern- zu verursachen. Der Film selbst tut dies auch. Zudem haben mich besonders die Auswirkungen von Wakefields Aktionen auf von Autismus Betroffene, ob selbst Erkrankte oder Angehörige, beeindruckt.

Natürlich halte ich es für eine Frage der persönlichen Verantwortung von Verleih und Kinobetreibern, sich für oder gegen das Zeigen dieses Films, für oder gegen eine öffentliche Plattform für Wakefield selbst, für oder gegen eine propagandistische Scheindebatte bei der Kinotour zu entscheiden. Nach meinem Eindruck hat es für eine solche -verantwortlich und informiert getroffene- Entscheidung aber ganz offensichtlich an Informationen gefehlt.

Ich übe keinen Druck aus. Wie auch. Ich möchte nur dem offensichtlichen Informationsdefizit abhelfen und dem Verleih wie den Kinobetreibern eine Entscheidung auf vernünftiger Grundlage ermöglichen. Deshalb enthalten alle meine direkten Botschaften an Verleih und Kinobetreiber lediglich die Bitte, die Entscheidung für den Film auf der Grundlage der von mir ausführlich gelieferten Sachinformationen zu überdenken. Nicht etwa eine ultimative Aufforderung zur Absetzung des Films oder dergleichen. Was ich persönlich davon halte, wenn die Entscheidung für den Film trotz der verfügbaren Informationen getroffen wird, ist eine ganz andere Sache.

Wenn das nicht legitim ist, ja, geradezu ein Gebot innerhalb einer funktionierenden Zivilgesellschaft, was denn dann? Was allerdings die Impfgegnerszene von der Einstufung dieses Blogs als “Hate-Seite” nicht abgehalten hat.


Bildnachweis: @ Refutations to Anti-Vaccine Memes

Ich weiß es doch auch nicht …

… wie man mit der VAXXED-Geschichte noch umgehen soll.

Der Verleih, Buschmedia, ist voll in der Offensive, was die Verbreitung von Wakefields Machwerk angeht. Das Ganze wird massiv orchestriert von Jammern und Klagen der unschuldig verfolgten Impfgegner. Garniert zunehmend mit dem Vorwurf, die bösen Impfbefürworter würden zu nackter Gewalt greifen, um die Wahrheit und die Meinungsfreiheit zu unterdrücken.

Man stelle sich das bitte vor: In den angelsächsischen Ländern und einigen mehr ist Wakefields Film weitgehend als das entlarvt, als was er ist: Ein manipulatives Machwerk der allerschlimmsten Sorte, der die Schuld, die Wakefield schon lange wegen der Verunsicherung von Eltern auf sich geladen hat, noch einmal vervielfacht. Eine öffentliche Debatte unter Beteiligung der Presse hat zu dieser öffentlichen Wahrnehmung geführt. Vor kurzem ist es gelungen, diesen Schmutz aus dem Europaparlament herauszuhalten. Und hier, bei uns in Deutschland?

Könnte es kaum besser laufen für Wakefield. Der Verleih zieht die Sache durch. Die “Unterstützung” der “Presse” besteht bislang vor allem darin, dass über die angebliche Gewaltbereitschaft und Militanz der Gegner des Films berichtet wurde – unter anderem von einer so seriösen Publikation wie Epochtimes, auf die sich der Facebook-Auftritt von VAXXED ausdrücklich bezieht. Wer solche Verbündeten hat… naja. Selbst auf dem offiziellen Hauptstadt-Portal Berlin.de (Link erloschen) wird die übliche Propaganda weiterverbreitet. Es scheint sich auch niemand daran zu stören, dass semiprofessionelle Impfgegner wie Hans Tolzin sich für den Film stark machen.

Wo ist die kritische Presse? Ach, ich vergaß: Oberste journalistische Tugend ist ja bei uns bekanntlich die Ausgewogenheit. Eine Parteinahme kann man ja wohl nicht mehr erwarten.

Herrscht Unwissenheit? Völlige Gleichgültigkeit? Falsches Verständnis von Toleranz und Meinungsfreiheit? Muss es ein paar Leuten aus der Zivilgesellschaft überlassen bleiben, gegen diesen Wahnsinn zu protestieren? Ich weiß es auch nicht. Wirklich nicht.


Im Netz findet man dann Texte wie diesen:

Bedrohung von Kinos, die impfkritischen Film VAXXED ausstrahlen wollen

Die geplante Deutschland-Tournee des impfkritischen US-Filmes “VAXXED” über den Zusammenhang von Impfungen und Autismus wird gerade von teilweise gewaltbereiten, fanatischen Impfbefürwortern (Antifa?!) sabotiert und angegriffen. Kinobetreiber werden aggressiv unter Druck gesetzt und quasi mit öffentlichem und (a)sozialem Druck gezwungen, die Ausstrahlung des Filmes abzusetzen. Leider mit beträchtlichem Erfolg. Mit Hatespeech, Hetze und sogar Gewaltandrohung (!) wird die Verbreitung von Informationen, die gegen die vorherrschende Impf-Meinung sprechen unterbunden. WARUM? Wovor haben die eigentlich Angst? Und woran erinnert mich das bloß? Sind das die Vorboten eines Impfzwanges in Deutschland? []

Man kann beobachten, dass die Gegner der Filmausstrahlung sich nicht mit den Fakten auseinander setzen, sondern eine emotionale (pogromartige) Stimmung erzeugen, die es Impfskeptikern unmöglich machen, sachlich ihre Stimme zu erheben und ihre Interessen zu vertreten. Neben den Forschungen von Dr. Wakefield gibt es sage und schreibe 130 Publikationen (Liste), die die These über den Zusammenhang der MMR-Impfung und Autismus ebenso unterstützen. Das wird geflissentlich ignoriert. Man muss sich mittlerweile ja schon fast fürchten, sich für ‘Impffreiheit’ einzusetzen. Wo wird das enden? […]

Nicht nur Hans Tolzin und andere Impfkritiker, jeder anständige Bürger, sollte sich gegen diese Einschüchterungen wehren. Lasst uns Solidarität und Unterstützung zeigen. Komme wer kann zur Ausstrahlung des Filmes nach Essen und demonstriere Geschlossenheit gegen diesen subtilen, sozialen Druck. Ich werde auch dort sein. Leider bestätigen sich die schlimmen Befürchtungen, dass der Druck auf nicht impfen wollende Menschen steigt. Doch dass es so schnell so krass wird, hätte selbst ich nicht geglaubt. […]

Meines Erachtens zeigt es diese Entwicklung immer deutlicher: Schützt Euch und Eure Kinder zumindest mit einer persönlichen Strategie gegen zukünftiges Mobbing und Ausgrenzung.


Die Verschiebung der Wahrnehmung macht beinahe fassungslos. Dem habe ich nur noch eines hinzuzufügen: In meinem Briefkasten (im physischen) fanden sich in den letzten Tagen zwei sehr unangenehme “Botschaften”, die die Toleranz und Gesprächsbereitschaft der Wakefield-Fraktion sehr eindeutig unter Beweis stellten. Noch heute habe ich einen Telefonanruf erhalten, der nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig ließ.

All das lesen und erleben wir, während überall in der Welt – zuletzt in Rumänien – immer größer werdende Herde an Masernerkrankungen auftreten. Es ist eine Frage der Zeit, bis wir eine ordentliche epidemische Ausbreitung haben. Zudem wird über Todesfälle durch Keuchhusten und durch Tetanie berichtet. Und der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission weist darauf hin, dass Deutschland inzwischen das europäische Schlusslicht bei der Maserndurchimpfung ist.

Angesichts dessen ist nicht nur die Verbreitung des Films, sondern auch die Aktivität der Propagandisten geradezu pervers.

Ach ja, bevor ich es vergesse: VAXXED macht geltend, es sei überhaupt kein Impfgegnerfilm. Im Gegenteil, Wakefield propagiere ja die Impfung, eben nur nicht den Mehrfachimpfstoff. Ein “Argument”, das auch in den USA schon in der Luft zerrissen worden ist. Gut, dann ist er eben kein “Impfgegnerfilm” – an der Verbreitung nachweislicher Unwahrheiten mit dem subtilen Ziel, Eltern – vor allem Eltern autistischer Kinder, die schon verunsichert genug sind – endgültig zu verunsichern. Und nebenbei die Frage: Wenn Wakefield kein Impfgegner ist, weshalb tritt er dann auf Tolzins Impfgegnersymposion als Ehrengast auf?

Leute, wo sind wir nur hingekommen. Mir ist schon klar, dass viele Menschen inzwischen ernsthaft den “Argumenten” von Wakefield und Co. “glauben”, warum auch immer, ungeachtet der Informationsmöglichkeiten, die jedermann offenstehen. Sei es drum – oder auch nicht. Aber hier noch eine kommerzielle Veranstaltung aus dieser Unsäglichkeit zu machen, keinerlei kritische Reflexion zu zeigen und dann auch noch militant und verleumderisch auf diejenigen zu reagieren, die sich dem grassierenden Wahnsinn entgegenstellen – das lässt mich schon einigermaßen verzweifeln. Ich nehme für mich selbst zudem in Anspruch, hart in der Sache zu sein, aber weder jemand persönlich anzugreifen noch zu diffamieren oder gar zu bedrohen. Niemals!


Ich erlaube mir einmal abschließend ein Zitat des hellsichtigen Heinrich Heine:

Das ist schön bei den Deutschen: Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht.


Bildnachweis: @sixxtopia / Frantz Fanon


Aus den Kommentaren

sternenmond75 sagt:

Lieber Udo,

ich war privat ein wenig versackt (die liebe Familie…) und bin geschockt, dass Du offenbar jetzt schon telefonisch von Wakefield-Befürworter belästigt (bedroht?) wirst. Das verbuchen solche Leute wohl auch unter Meinungsfreiheit….

However: das Bild ist perfekt gewählt, inhaltlich kann man nur immer wieder gebetsmühlenartig alle Fakten, die ja eindeutig auf UNSERER Seite sind, wiederholen.

Allerdings fuchst mich das ganze mittlerweile dermaßen, dass ich mich versucht habe, in die Untiefen zu stürzen. In der Hoffnung, alles richtig zusammenzubekommen (ansonsten gerne eingreifen), gehe ich zurück zur Wurzel allen Übels, also zu den Anfängen von Mr. Wakefield, der ja offenbar völlig uneigennützig agiert:

Wie hat der Ausschuss GMC (General Medical Council) nach dem Lancet-Skandal an Tag 197 so schön im Protokoll festgehalten (alles verlinkt/zu finden unter http://www.casewatch.org/foreign/wakefield/sanction.shtml):

„He admitted that around June 1997 Dr Wakefield filed for a patent with the Patent Office. He was one of the inventors for a vaccine for the elimination of measles virus and for the treatment of IBD. His involvement in the MMR litigation, receipt of funding for part of the Project 172-96 and involvement in the patent constituted a disclosable interest which could have given rise to a legitimate perception of a conflict of interest which he did not disclose to the editor of the Lancet.“ SOSO!

By the way: Das GMC hat unter anderem die Funktion „Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass ein Arzt die Sicherheit der Patienten oder das Vertrauen der Öffentlichkeit in Ärzte gefährdet.“ Hat es, in dem Wakefield die Approbation entzogen wurde. Applaus! Über 2 elende Jahre hatte das Anhörungsverfahren mit über 200 Anhörungstagen gedauert. Soll sich einer beschweren, man hätte hier leichtfertig und zu schnell entschieden, Wakefield Berufsverbot zu erteilen. Alleine die Berichte, wie oft die Kinder mit unnötigen Lumbalpunktionen gequält wurden sollten eifrige Anti-Vaxxer sich einmal einverleiben.

Und was in diesem Zusammenhang immer wieder GERN vergessen wird. Wakefield ist, naja WAR Arzt der Gastroentrologie. Die verzweifelten Versuche MMR mit Autismus zu verknüpfen sind doch schon seit Jahrzehnten der vorgeschobene Grund. Er kommt ja bei seinen biomedizinischen Ansätzen zur Autismustherapie auch immer auf irgendwelche Darmerkrankungen. Das WAR ja auch der Titel der Studie „Ileal-lymphoid-nodular hyperplasia, non-specific colitis, and pervasive developmental disorder in children”. Siehe The Lancet:

http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(97)11096-0/abstract

Hat sich irgendein eifriger Anti-Vaxxer das ganze Mal angeschaut? Der fast schon nebensächlich anmutende Bezug auf Autismus wird so formuliert, dass er KEINESFALLS als „gesichert“ gilt. Der Fokus lag eindeutig auf den Darmerkrankungen, aber noch so ausreichend, dass die Sponsoren-Anwälte ihr vermeintliches Futter für die herbeigesehnte Klage gehabt hätten.

Wie man das so derartig drehen kann, dass Autismus ist interessant und vermutlich auch durch die damaligen klagewilligen Eltern zu begründen, die einen Schuldigen für die Autismusdiagnose ihrer Kinder finden wollten. Aber ganz so uneigennützig ist Wakefield nicht gewesen, denn im Prinzip läuft es also darauf hinaus, dass die MMR-Impfung in seinen Augen zu Darmproblemen führt. Klingt nicht so „schick“, daher die Finanzspritzen-Autismus-Krücke (wahlweise noch in Kombination mit ADHS/ADS- um es noch reißerischer zu gestalten).

Herrgott, fällt DAS denn KEINEM auf? Wakefield ist KEIN Neurologe, KEIN Psychologe, KEIN Psychiater, KEIN Neurochirurg, KEIN Kinderarzt, sondern vom Background her Gastroenterologe.

Und zwar einer, der unterm Strich tatsächlich kein Impfgegner zu sein schein – Obacht, jetzt kommt’s – sondern nur ein vermeintlicher Gegner der 3-fach MMR-Impfung. Sein Impfstoff ist aber nur ein Einzelimpfstoff gegen Masern. Wo alle Welt aber einen dreifachen Impfstoff gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR) benutzt, hätte er seinen einfachen Impfstoff nie in den Markt bringen können. Deswegen hat Wakefield mutmaßlich den Dreifachimpfstoff verteufelt und alles darangesetzt, ihn durch angebliche wissenschaftliche Beweise zu diskreditieren. Das sollte man mal sacken lassen, was? Vermutlich ist aber die Umsatzquelle durch Impfgegner mittlerweile viel lukrativer als irgendwann darauf zu hoffen, dass sich ein Einzelimpfstoff gegenüber einem kombinierten Impfstoff etabliert.

Würde jemand mit Hirn und Verstand einen Zahnarzt glauben, der eine neue Studie herausbringt, die angeblich zufällig „nebenbei“ beweisen würde, dass der Genuss von Babyfencheltee der sichere Weg zur Dialyse (Nierenschaden) wäre? Vielleicht hätte er einen Grund, an Kinderfencheltee etwas auszusetzen, z.B. dass einige Hersteller die Produkte süßen und somit die Wahrscheinlichkeit von späteren Zahnschäden steigt. Aber das lockt keinen hinter dem Ofen hervor, also wird die nächste Stufe des Merchandisings betrieben -> siehe Wakefield. Und der Vertrieb des vom Zahnarzt selbstkreierten Fencheltee nimmt seinen Lauf….

Uff, ich muss aufhören. Das Gedankenspiel bereitet mir Übelkeit unendlichen Ausmaßes. Euch auch?

Udo Endruscheit sagt:

Vielen Dank für diesen ausführlichen und fundierten Kommentar! Ja, ich kenne die Details gut, habe mich damit ausführlich beschäftigt. Auf der anderen Seite muss man sich Kommentare auf FB und woanders anhören, wo man gefragt wird, ob man die Wakefield-Studie überhaupt gelesen hätte… Wenn man dann mit Ja antwortet und mit der Gegenfrage, ob der Frager sie denn auch gelesen hätte, dazu die Untersuchungsberichte, die Statements von Lancet undsoweiter, dann wird man beschimpft…Auch die Befassung mit dem wirklichen Inhalt des Films lohnt, denn dann wird deutlich, dass es nicht um irgendeine wissenschaftliche Kontroverse geht, sondern nur darum, dass eine Verschwörungsgeschichte rund um Wakefield aufgebaut wird. Wobei die Rolle der vorgeschobenen Protagonisten völlig dunkel bleibt und im ganzen Film nicht ein einziger ausgewiesener Autismus-Experte zu Wort kommt.

Mit welcher Militanz die Proteste gegen den Film beantwortet werden, ist wirklich erschreckend und auch deprimierend. Der Gipfel des Ganzen ist ja dann noch die Verunglimpfung der Protestierenden als Faschisten, Antidemokraten, Zerstörer der Meinungsfreiheit und semikrimineller Bedroher. Man muss sich das mal vorstellen. Ich komme da einfach nicht mehr mit, welche mentale Verfassung da vorherrscht. Ich kann ja noch nachvollziehen, wenn sich jemand in eine absurde Auffassung verbeißt, aber so weit zu gehen in der Gegnerschaft wie geschehen, da endet es bei mir. Es deckt sich inzwischen 1:1 mit der Virenleugner-Fraktion um Lanka, die es so weit gebracht hat, dass Dr. David Bardens öffentlich nur noch mit Personenschutz auftritt.Zu Wakefield selbst – er hält seine Lebenslüge aufrecht. Aus seiner Sicht höchst effektiv. Natürlich hat er ideell wie materiell von der Impfgegnerszene in den USA Rückenwind bekommen, da liegt die Ursache für seinen derzeitigen Feldzug. Und darin, dass er darauf setzt, Trump, Kennedy jr. und Leute wie de Niro auf seiner Seite zu haben. Ich bin über den Begriff des Postfaktischen längst hinaus – wir sind längst beim Kontrafaktischen angekommen.

Derzeit möchte ich meinen Artikel mit dem Titel “Ich weiß es doch auch nicht…” als vorläufiges Fazit verstanden wissen. Wir werden sehen. Vielleicht geschieht ein Wunder und es kommen noch kritische Pressestimmen auf wie in England und den USA.

Wakefield mit VAXXED schon wieder …

Liebe Blogleser,

Auch noch Werbung mit angeblicher Zensur – Gipfel der Widerwärtigkeit

einige werden es vielleicht mitbekommen haben, aber es ist noch nicht vorbei mit VAXXED in deutschen Kinos. Gestern hat ein Kino in Hannover, bei deren FB-Seite ich auch eine Nachricht hinterlassen hatte, den Film abgesetzt – wie die Ortspresse dort berichtet, wegen “Drohungen und Hasskommentaren”. Nicht aus Einsicht? Das würde ich doch sehr bedauern. Ich habe auf der FB-Seite eher viele ätzende Kommentare von Wakefield-Fans gesehen.

Das Citydome-Kino in Rosenheim erweist sich als recht hartleibig. Dort hat sich der Verein Autismus Rosenheim e.V. protestierend eingeschaltet. Bislang erfolglos.

UPDATE 10:38 Uhr: Rosenheim hat den Film abgesetzt, wie ich aus zuverlässiger Quelle höre.

Bleibt der Verleih:

Facebook-Post von BuschMedia

Des Pudels Kern ist offenbar der Verleih. Der Screenshot oben, versehen mit allerlei alternativen Fakten (zumindest relativierenden), sagt ja wohl alles. Obwohl – man hofft wohl wirklich, eine “kritische Diskussion”, gar mit Vertretern der Ständigen Impfkommission, zustande zu bringen. Echt? Ein Rest von Irrtum, der sich vielleicht bereinigen ließe?

Wer mag, möge sich dort melden! Hier nochmal ein Text, eine leichte Abwandlung und Erweiterung unseres früheren Textes:


Sehr geehrte Damen und Herren,

sind Sie sich wirklich klar darüber, was Sie tun, indem sie Mr Wakefield und seinen Film VAXXED promoten? Die Wakefield-Kamarilla, die kürzlich aus dem EU-Parlament flog, wo sie sich einen Abglanz politischer “Anerkennung” erhoffte? Die in ganz Großbritannien kein Kino fand, sich auf dem Umweg über einen Rahmenmietvertrag einer Hömoopathie-Schule sich Einlass in Räume einer Privatuni erschlich, was den Homöopathen dort eine fristlose Kündigung einbrachte?

Mr. Wakefield hat 1998 in Großbritannien eine angebliche Studie veröffentlicht, mit der -bis heute unausrottbar- ein Zusammenhang von Impfungen (insbesondere der MMR-Mehrfachimpfung) mit dem Entstehen von Autismus postuliert wurde. Es ist jedoch aufgedeckt worden, dass diese „Studie“ auf gefälschten Daten beruhte, die Krankheitsgeschichten der betroffenen Kinder falsch bzw. nicht vollständig reportierte und dass Mr. Wakefield von interessierter Seite einen Judaslohn von 55.000 britischen Pfund für seine manipulative Veröffentlichung erhalten hat – von Anwälten, denen seine Untersuchungen bei geplanten Prozessen gegen Impfmittelhersteller gerade so in den Kram passten. Das Fachblatt „Lancet“ zog die Veröffentlichung zurück – ein bis dahin nie dagewesener Vorgang. Die britische Gesundheitsbehörde führte eine Untersuchung durch, in deren Folge sie ein Strafverfahren gegen Mr. Wakefield wegen Betruges initiierte. Wakefield kam einer öffentlichen Verhandlung mit der Anerkennung des Klagevorwurfs zuvor.

In Großbritannien erhielt Wakefield daraufhin Berufsverbot. Er siedelte mit seiner Familie in die USA über und fand dort schnell Verankerung in der dortigen, zum Teil finanziell bestens ausgestatteten Impfgegnerszene. Dort hat er auch den jetzigen Präsidenten Trump kennengelernt, auf dessen Inaugurationsfeier er gesichtet worden ist. Was einen Sturm der Entrüstung in der Medizinergemeinschaft der USA auslöste.

Mit seinem VAXXED-Film betreibt Mr. Wakefield nach wie vor Propaganda in der Sache, die seine wissenschaftliche Karriere abrupt beendet hatte. Es handelt sich hier um ein Machwerk, von dem Prof. Gorski von der Wayne State University School of Medicine, Michigan, sagte: „Die Propaganda dieses Films ist so krass, dass Leni Riefenstahl erröten würde“.

Wakefield hat im vorigen Jahr versucht, seinen Film bei dem von Robert de Niro mitveranstalteten renommierten Tribeca-Festival in den USA aufführen zu lassen. Auch hier haben massive Proteste aus der medizinischen Szene dies verhindert. Aus gutem Grund. Es geht nämlich nicht um einen wissenschaftlichen Diskurs, um Meinungsfreiheit erst recht nicht.

Wakefields Propaganda ist gemeingefährlich. Die Impfgegnerschaft ist eine leider zunehmende irrationale Bewegung, die die eindeutigen medizinischen Fakten über diese wohl erfolgreichste medizinische Methode aller Zeiten leugnet, verdreht und mit Lügenmärchen versieht. Die Propaganda Wakefields dürfte ganz konkret eine Menge Fälle von impfpräventablen Krankheiten auf dem Gewissen haben. Vor allem ist es aber eine Schande und völlig unverzeihlich, die Eltern von autistischen Kindern zu allen Belastungen, die sie ohnehin schon haben, nachhaltig zum Thema Impfungen auch noch verunsichert zu haben. Auf dieser Welle reitet weiterhin der VAXXED-Film. Besonders perfide ist ja, dass nicht die Betroffenen selbst -die Kinder- Ziel der Propaganda sind, sondern die sich sorgenden Eltern, die ohne Zweifel sich den Kopf darüber zerbrechen, was das Beste für ihr Kind ist.

Was die wissenschaftliche Aufarbeitung der Impfen-Autismus-Legende angeht: Es wurde längst intensiv geforscht. Es gibt hierzu auch keine „öffentliche Debatte“, wie Ihr Ankündigungstext zum Film suggeriert. Die hätte Wakefield wohl gern, damit ist er aber längst gescheitert. Die Cochrane Collaboration, eine international tätige, nun wirklich unabhängige Institution zur Bewertung medizinisch-wissenschaftlicher Ergebnisse, hat sich mit immerhin 31 Forschungsarbeiten befasst, die sich mit einem möglichen Zusammenhang zwischen Autismus und Impfungen befassten. Ergebnis eindeutig: Diesen Zusammenhang gibt es nicht. Überzeugen Sie sich selbst:

Cochrane schreibt:
„Results from two very large case series studies involving about 1,500,000 children who were given the MMR vaccine … […] We could assess no significant association between MMR immunisation and the following conditions: autism, asthma, leukaemia, hay fever, type 1 diabetes, gait disturbance, Crohn’s disease, demyelinating diseases, or bacterial or viral infections.“
((http://www.cochrane.org/CD004407/ARI_using-combined-vaccine-protection-children-against-measles-mumps-and-rubella)

Der Film VAXXED gehört zum Unethischsten und Gefährlichsten, was in einem Kino überhaupt gezeigt werden kann. Ich bitte Sie ebenso herzlich wie dringend, aufgrund der vorstehenden Informationen noch einmal sehr gründlich zu überdenken, ob Sie dem Film und seinem „Regisseur“ (so nennt er sich, seitdem er die ärztliche Berufsbezeichnung nicht mehr führen darf) wirklich ein Forum geben wollen. Es ist völlig verfehlt, Wakefield auch noch als verfolgte Unschuld darzustellen. – zu leugnen, er sei ein Impfgegner, ist lächerlich.

Zu dem Film und zu Wakefield möchte ich noch auf die folgenden Links -u.a. bei der London Times und der NY Times- hinweisen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Vaxxed

http://www.thetimes.co.uk/…/vaxxed-the-ultimate-vaccine-con…

https://www.nytimes.com/topic/person/andrew-wakefield


Geht’s noch? Mal wieder Katastrophen der Woche

Bildnachweis: Fotolia_100202090_XS

Ehrlich gesagt, ich weiß kaum, wo ich anfangen soll bei all dem irrealen Zeug, das derzeit so auf einen einprasselt. Deshalb heute mal wieder ein Überblick mit den Linkhits des Tages – zum Lesen und Staunen.

Krankenkassen zur Homöopathie

Man könnte glauben, die Krankenkassen würden anfangen, sich bezüglich ungehemmter Werbung für und Falschinformationen zur Homöopathie absprechen. Um nicht gleich wieder eine ganze Handvoll von Links anzubieten, hier ein Beitrag des geschätzten Joseph Kuhn bei den scienceblogs, der sich mit den aktuellen Unfassbarkeiten bei der DAK beschäftigt. Weiter unten dort mein Kommentar, der das Thema noch ein wenig weiter ausdehnt.


Homöopathie im Kuhstall

Der BR leistet sich mal wieder einen redaktionellen Beitrag, der sich ausgerechnet des unsäglichen Themas der Tierhomöopathie im Nutztierbereich annimmt. Dazu habe ich mich ja früher schon klar positioniert. Bitte festhalten beim Lesen, die Kommentare darunter machen allerdings auch wieder ein wenig Mut.


Impfen ist pöhse und gefehrlich

Wer den Knaller hier (Link erloschen, kann ich verstehen, aber der nachstehende Link zum Interview mit Prof. Stadler sagt alles) noch nicht kennt, der kann mal zur Kenntnis nehmen, dass es die Toggenburger Zeitung gibt. Perlen des Lokaljournalismus.

Alles, was dazu zu sagen ist, hat der immer wieder beliebte Prof. Beda Stadler in diesem Interview kurz und knapp zusammengefasst.


Alternative Notfallmedizin: Wie man einen Herzinfarktpatienten noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes umbringt

Ja. Vielleicht der Knaller des Tages überhaupt. Ich stieß auf diesen wahnwitzigen Beitrag auf der bekannt schrägen Seite “Bewusst vegan froh” und kommentierte bei FB dazu:

Warum, ratet mal, habe ich wohl hier statt eines Links ein Bild gepostet? Richtig. Weil sowohl mein Kommentar (nicht nur meiner) gelöscht ist als auch ich auf der Seite gesperrt wurde. Nicht nur ich. Alle anderen kritischen Kommentare sind auch verschwunden.

Wenn jemand Lust hat… Bei FB einfach nach “Bewusst vegan froh” suchen. Übrigens bin ich gespannt, die Seite wurde wegen Verbreitens von (gemeingefährlichen) Falschaussagen gemeldet.

Noch einer?


Heilpraktiker in Brüggen-Bracht (wir erinnern uns – Todesfälle)

Die Staatsanwaltschaft und die Polizei stehen auf dem Schlauch bei den Ermittlungen. Und warum? Ganz einfach. Weil sie merken, dass sie einer Situation gegenüber stehen, die nach dem Motto “erlaubt ist, was nicht verboten ist” beurteilt werden muss.
Jeder approbierte Mediziner wäre längst aus dem Verkehr gezogen und stünde vermutlich vor Gericht, wenn er -wie der HP hier- eigenmächtig ein Mittel verwendet hätte, das nicht nur nicht zugelassen ist, sondern noch nicht einmal die B-Phase der Testung durchlaufen hat. Die Kausalität zum Tod der PatientInnen wäre da erstmal nachrangig.

Und die Politik kapiert es einfach nicht. Es geht nicht in die Köpfe. Man kann es immer wieder erklären, man kann im Einzelfall mal aufgerissene Augen und ungläubiges Staunen über die Fakten zum Heilpraktikerwesen sehen – aber politisch bewegt sich gar nichts.


Und aktuell:

Kennedys und de Niros 100.000-Dollar-Schwachsinn

Das Forbes-Magazin benennt Kennedy schon Anwärter für die Auslobung. Mit den Erfahrungen von Dr. David Bardens im Lanka-Fall bin ich persönlich eher der Meinung, mal sollte ihnen erklären, warum ihre Auslobung bescheuert ist und es dabei belassen. Die warten doch -genau wie Lanka- nur auf die Möglichkeit, ein Feuerwerk zu entfachen, sofern jemand auf sie ernsthaft eingeht. Deshalb habe ich dort kommentiert:

“Kennedy and de Niro will have their own definition of “safe”. I guess, they would not accept medical statistics.

Otherwise, a look at Cochrane reviews would suffice, for example:
Cochrane (http://www.cochrane.org/…/ARI_using-combined-vaccine…) writes:
„Results from two very large case series studies involving about 1,500,000 children who were given the MMR vaccine containing Urabe or Leningrad-Zagreb strains show this vaccine to be associated with aseptic meningitis; whereas administration of the vaccine containing Moraten, Jeryl Lynn, Wistar RA, RIT 4385 strains is associated with febrile convulsion in children aged below five years (one person-time cohort study, 537,171 participants; two self controlled case series studies, 1001 participants). The MMR vaccine could also be associated with idiopathic thrombocytopaenic purpura (two case-controls, 2450 participants, one self controlled case series, 63 participants).We could assess no significant association between MMR immunisation and the following conditions: autism, asthma, leukaemia, hay fever, type 1 diabetes, gait disturbance, Crohn’s disease, demyelinating diseases, or bacterial or viral infections.“ …

Best to handle Kennedys and de Niros offer: Don’t feed the troll.”


Kennedy und die evidenzbasierte Forschung

Für Kennedy zählt nicht zur Wissenschaft, was das CDC (Center for Disease Control and Prevention) und das NIH (National Institutes of Health) sagen, sondern nur, was auf PubMed steht. Auch nicht, was der Doktor sagt. Aha.

Nun, erstens steht auf PubMed nicht alles, was es so gibt, denn PubMed ist schlicht nicht die einzige Forschungsdatenbank. Zweitens dient PubMed der Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse, die dann zur Falsifizierung und ggf. für Metastudien oder zusammenfassende Reviews zur Verfügung stehen und ihre Evidenz erst einmal genau dadurch beweisen müssen. Da gerät auch Zweifelhaftes dazwischen. Es gibt so einige Schrottstudien auf PubMed, die mit Verachtung gestraft werden (mir fällt da gerade so eine Homöopathen-Studie über Nanopartikel in Hochpotenzen ein, die deshalb drin sind, weil sie sich bei den Potenzierungen alle an der Oberfläche sammeln und sich aneinander festhalten).

Merke: PubMed ist nicht das gesammelte und gesicherte medizinische Wissen der Welt, was Mr Kennedy fest zu glauben scheint.

Und was Mr Kennedy völlig übersieht: Bei PubMed erscheinen die CDC 55.000 mal und das NIH 115.000 mal. Wie sollte es auch anders sein. Beide Institutionen veröffentlichen jede Menge ihrer Studien und Reviews auf PubMed.

Tja, Mr Kennedy. Von einem amerikanischen Staranwalt hätte ich nun doch nicht erwartet, dass er sich eine derartige Blöße gibt. Und von der Cochrane Collaboration hat er noch nie was gehört, nehme ich an.

Kein weiterer Kommentar.

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