
Auf gelegentlichen Wunsch hin nachstehend ein kleines Kompendium, mit dem in Diskussionen geantwortet werden kann. Die Zielgruppe der unkritisch-unwissenden Interessenten und Konsumenten, die berühmten 80 Prozent der Menschen, die Homöopathie zwar kennen, aber kein oder wenig Hintergrundwissen haben (und das sind viele), die könnte in diesem Rahmen vielleicht angesprochen werden.
Meine Meinung zur Homöopathie? Um Meinung geht es nicht, sondern ganz einfach um Fakten.
In 200 Jahren hat die Homöopathie keinen Nachweis einer Wirkung erbringen können, der über den bei jeder Art von Therapie auftretenden Placeboeffekt, die psychosomatische Wirkung, hinausgeht. Das ist schon zu Hahnemanns Lebzeiten nicht gelungen, ebenso wenig zu Zeiten moderner Studien- und Analysemethoden. Die Methode war von Anfang an umstritten und niemals Mittel der ersten Wahl; verschiedentlich ist die Homöopathie sogar verboten gewesen.
Die großen Untersuchungen zur Homöopathie (zusammenfassende Auswertungen, also Reviews und teils Metaanalysen) sind klar zu dem Ergebnis gekommen, dass eine spezifische (d.h. der Methode eigene) Wirksamkeit nicht gegeben ist. Wesentliche dieser Arbeiten stammen von homöopathischen Forschern.
Ein anderes Ergebnis kann auch gar nicht erwartet werden. Tragende Aspekte der homöopathischen Methode verstoßen gegen naturgesetzliche Gegebenheiten (z.B. Wirkungszunahme durch “Potenzierung”, Annahme einer “geistigen Lebenskraft”, die es zu beeinflussen gelte). Die Homöopathie als System kann nicht bruchlos in das sich täglich bewährende Gesamtsystem der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse eingegliedert werden. Große Teile des täglich – auch im Alltag – bewährten naturwissenschaftlichen Wissens in Physik, Chemie und Biologie würden unhaltbar sein, träfen die Annahmen der Homöopathie zu. Andere Aspekte der Methode entstammen dem Animismus, der Vorstellung einer “Allbeseeltheit” einer vorwissenschaftlichen Zeit, die auf reine Spekulationen statt fundierter Erkenntnisse angewiesen war.
Einzelne Studien, die immer wieder ins Feld geführt werden, entpuppen sich bei näherer Betrachtung wieder und wieder als methodisch unbrauchbar oder als fehl- bzw. überinterpretiert. Gleiches gilt für die “homöopathische Grundlagenforschung“, deren Ergebnisse sich entweder als Scharlatanerie entpuppten („Wassergedächtnis“, „Nanopartikel“ in Hochpotenzen) oder aber aus fachfremden Gebieten unverstanden übernommen und uminterpretiert werden (z.B. Wirkung durch “Quanteneffekte”). Kein Wissenschaftler aus diesen Fachgebieten wird diesen Interpretationen eine Stütze geben.
Homöopathie ist keine Naturheilkunde. Sie verwendet als Ursubstanzen beliebig neben Pflanzen und nichtpflanzlichen organischen Stoffen eine Vielzahl von anorganischen Substanzen; chemische Elemente in Reinform wie auch chemische Zusammensetzungen und Dinge aus dem Alltagsleben (“Berliner Mauer”). Sanft und nebenwirkungsfrei ist sie nur insofern, als dass sie auch frei von Wirkungen ist. Mittel, die in den Körperstoffwechsel eingreifen und dabei keinerlei nicht gewünschte Wirkungen erzeugen, gibt es nicht.
Homöopathie ist ein reines Glaubenssystem, erfunden und erdacht, nicht entdeckt. Da jede Schein- und auch jede wirksame Therapie zusammen mit dem Placeboeffekt wirkt, muss dieser von jeder spezifischen Wirkung einer Methode bzw. eines Mittels “abgezogen” werden. Im Falle der Homöopathie (nicht nur dieser) bleibt dann – nichts. Viele Länder haben die Homöopathie deshalb konsequent aus ihren öffentlichen Gesundheitssystemen verbannt.
Bildnachweis: gemeinfrei
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