Über Wissenschaft, (Pseudo-)Medizin, Aufklärung, Humanismus und den Irrsinn des Alltags

Schlagwort: Verblendung

Nachtrag zum Impfthema …

… für alle Impfgegner und Verbreiter unsinniger Geschichten über die Nutzlosigkeit und Gefährlichkeit von Impfungen – hier ein Link.

Kleiner Polio-Patient in der Eisernen Lunge. Habe ich bei Schulkameraden Anfang der 1960er Jahre noch miterlebt. Alles kein Problem und ganz harmlos… Kinderkrankheiten geben den Kids ja laut Rudolf Steiner bekanntlich einen Entwicklungsschub.
Bildnachweis:  Hulton-Deutsch Collection/CORBIS via Washington Post

    Aus den Kommentaren – lesenswert!

    1. WolfgangM sagt:
      @sternenmondZitat ”Mir war nicht bekannt (woher auch), dass Sie beide sich schon so lange kennen. Aber die sehr tief ausgeprägte gegenseitige Abneigung ist deutlich lesbar. ”Na ja, ich mag halt Leute nicht, die Kinder in ihrer Gesundheit gefährden, und ihre Menschenrechte ignorieren.
      Und ich hab auch ein Problem damit, wenn Journalisten die Öffentlichkeit mit Schauermärchen verunsichern, die weit ab von evidence based medicine sind. Und das hat unser Berti, ja in seinen Büchern breit dargestellt- ihm ist halt einfach nicht klar was evidence ist – deswegen ist er auch aus den science blogs geflogen.

      Zusätzlich ist es halt erschütternd, wenn ein Medizinjournalist in seinen Publikationen/Blog (alles nicht peer revied) die abenteuerlichsten Unsinnigkeiten verbreitet, die vielfach von wissenschaftsfeindlichen Impfgegnerorganisationen finanziell hoch gesponsert werden (ein paar Namen seinen genannt : Exley C, Tomljenovic C, Fisher B.l( = Gründerin DER US-Impfgegnerorganisation, ), die Dwoskin Family Foundation ( hat übrigens Frau Clinton im Wahlkampf unterstützt; Clinton auf die Impfgegnerschaft der Dwoskins angesprochen: “Die Erde ist rund, und Impfungen wirksam” Punkt).Und Bert geht ja auch nicht auf das Faktum ein- welches ich hier genannt habe- dass er einerseits die AIDS-Leugner Liste unterschrieben hat, dass er aber andererseits von diesen Leuten feststellt, dass sie Spinner sind. Ist schon megapeinlich.Antworten
    2. sternenmond75 sagt:
      Ein Tipp am Rande für WolfgangM und Bernd Ehgartner: Sie sollten sich gegenseitig wieder das “Sie“ anbieten. Die Toleranz von Udo Endruscheit ist schon sensationell, aber machen Sie beide – unabhängig von den Inhalten – es ihm als Blogbetreiber etwas leichter. Vielen Dank! Und weiter in die nächste Boxrunde (diesmal hoffentlich mit Mundschutz 😉 )……ding ding ding….
      1. WolfgangM sagt:
        Es geht hier nicht ums Boxen. Es geht um evidence based medicine, um Impfstoffsicherheit und um Kinderrechte Menschenrechte). sowie Kindergesundheit.Und per du sind wir schon seit mehr als 20 Jhr – auch in TV Diskussionen. 🙂Und was ist eigentlich an meinen Tatsachenfeststellungen von heute 10:32 nicht korrekt? Schon mal Kinder an impfpräventablen Infektionen sterben gesehen? Ich schon.- allein zwei an SSPE
        1. sternenmond75 sagt:
          Lieber WolfgangM, es ist mir sonnenklar, dass es nicht um Boxsport geht – ich liebe aber bildhafte Vergleiche. Sehen Sie mir diese Vorliebe nach 🙂 Ich habe hier auch schon einige Beiträge hinterlassen, die mehr als deutlich zeigen, dass ich auf Ihrer, d.h. der evidenzbasierten Wissenschaft stehe. Unsere Kinder sind z.B. komplett lupenrein durchgeimpft und haben eine Heilpraktikerpraxis noch nie von innen gesehen. Mir war nicht bekannt (woher auch), dass Sie beide sich schon so lange kennen. Aber die sehr tief ausgeprägte gegenseitige Abneigung ist deutlich lesbar. Es ging mir lediglich darum, dass die Inhalte, die Sie z.B. hier präsentieren nicht durch sehr persönliche Sprüche an Wert verlieren. Das wäre schade, denn Sie haben viele wertvolle Aspekte geliefert, gerade hinsichtlich der Kinderrechte! Also da steht bei mir nichts, was auch nur ansatzweise Ihre Tatsachfeststellungen anzweifelt. Kennen Sie nicht den Spruch “ich biete Ihnen gern das SIE an“? Darauf bezog sich mein Beitrag. Distanz schaffen dient manchmal dem Selbsterhaltungstrieb. Und: gern inhaltlich weiter Input liefern! Herzliche Grüße
        2. Udo Endruscheit sagt:
          Danke für die Intervention. Ich finde das ad-hominem-Bashing zwischen Ehgartner und Wolfgang auch langsam nicht mehr lustig. Zumal in Zwischentönen hier den Bloglesern und -kommentatoren langsam unterstellt wird, sie wüssten nicht recht, wovon sie reden… Dass Herr Ehgartner sich argumentativ längst in ein Niemandsland vorgewagt hat, brauchen wir wohl nicht weiter zu erörtern. Ich habe versucht, das in meinen Beiträgen so sachlich wie möglich aufzuzeigen. Mit den letzten Beiträgen hat er sich nur noch auf das schmale Brett der Ignoranzvorwürfe gegenüber den Skeptikern begeben. Und versucht, den Skeptikerbegriff für sich selbst zu okkupieren. Was WolfgangM inhaltlich schreibt, bedarf nach meinem Dafürhalten keiner inhaltlichen Debatte mehr. Und als Plattform für längst persönlich gefärbte Auseinandersetzungen, die mit den Sachargumenten verquickt werden, ist mir mein Blog eigentlich zu schade. Also bitte – genug der allzu persönlich gefärbten Auseinandersetzungen. Ebenfalls genug der sachlich geprägten, wenn man in der argumentativen Wüste angekommen ist. Ich behalte mir Moderation, u.U. auch Sperrungen vor. Zumal ich sowohl mit den Anliegen meines Blogs als auch im sonstigen Leben auch noch Zeit und Mühe anderweitig aufzubringen habe.Als nächster Beitrag wird ein kleiner Artikel dazu erscheinen, was mich überhaupt so stark motiviert, Impfgegnerschaft entgegen zu treten. Immerhin das war ein Anstoß aus den letzten Debatten hier.
        3. Bert Ehgartnersagt:
          Udo Endruscheit schrieb: “Danke für die Intervention. Ich finde das ad-hominem-Bashing zwischen Ehgartner und Wolfgang auch langsam nicht mehr lustig.”
          Just for the records: Ich habe ein einziges Mal in einem 11 Zeilen Kommentar zu Wolfgang Maurers Ergüssen Stellung genommen.
          Aber keine Angst, ich will Ihren um die Volksgesundheit so sehr besorgten Blog nicht weiter belasten und das Niveau auf historische Tiefststände absenken. Möge der Geist der Impfaufklärung weiter blubbern und hübsche Sumpfblüten treiben.
    3. WolfgangM sagt :
      Also wenn man Bert`s beleidigende bis klagsreife Aussagen wie “dummes Gesocks” oder seine Aussagen zu mir liest, so erlaube ich mir schon darauf zu antworten. Ich habe ja auch seine massiv mit Fehlern behafteten Bücher gelesen: So schreibt er in seinem Buch “Die Akte Aluminium” auf S 209 unter der Überschrift “Im Reich der Impftaliban” “Es ist gefährlich, ein so wichtiges Gebiet der Wissenschaft (Anm: gemeint ist das Impfwesen) einer kleinen Gruppe von Fanatikern und Sektierern zu überlassen” Dort bezeichnet er auch den angesehenem Kinderarzt und Impfspezialisten Paul Offit als “Der Bullterrier an der Impffront”.

      Und mit der Kapitelüberschrift “Im Reich der Impftaliban” unterstellt Ehgartner ja auch pauschall allen in diesem Zweig der Wissenschaft Tätigen rücksichtslosen Terrorismus gegenüber Kindern, was ja besonders perfid ist.Ich hab ja hier an anderer Stelle gepostet, dass ungeimpfte Kinder vernachlässigte Kinder sind, eine Form der Kindesmisshandlung. Und bei solchen Tatsachensubstraten gehört auch schon mal ein entsprechendes wording.

      WolfgangM sagt:
      Bert deine dümmlichen Unterstellungen wie “Ich müsste nur eine Stunde suchen um dich anhand einiger Maurer Zitate wahlweise als Alkoholiker oder als orthographischen Analphabeten zu charakterisieren. Oder als beides.” sind klagsreif nach Strafgesetzbuch bitte lass das bleiben. Aber es ist ja bekannt, dass Bertilein seine Kritiker schwerst beleidigt. So bezeichnete er mal eine Kritikerin seines Buches auf Amazon als “dummes Gesocks”.Und deine Unterschrift unter die AIDS-Leugner Liste- die war natürlich besonders gescheit – weisst was Evidenz ist?

      Leider ist mir ein langes posting grad im www verschwunden. Daher verkürzt nochmals wurde ja schon bei parents.at diskutierthttp://www.parents.at/forum/showpost.php?p=14503341Da hat Bert für sein Buch aus 2015 eine Literatur aus 1997 zitiert und suggeriert, dass durch füttern aluminiumhaltiger Fertignahrung einen neurologischen Schaden bekommen könnten. Tatsächlich war das jedoch eine Studie bei der Babies mit eine intravenösen Nährlösung versorgt wurden, die eine Gruppe mit einer aluminiumhaltigen, die anderen mit einer aluminium reduzierten parenteralen Nährlösung. Also kein Füttern, sondern intravenös. Ja und die sog neurologischen Defizite waren statistisch nicht signifikant. Es stand auch bereits im Titel der von Bert verwendeten Referenz Nr 94, dass es sich um parenteralse Zufuhr handelt.Bert schlampig und ahnungslos hoch 3Was füttern betrifft Bert – nachmachen bittehttps://de.1jux.net/scale_images/212101_b.jpgAntworten
      1. Udo Endruscheitsagt:
        Ich habs freigegeben. Aber bitte – den Ton haben auch wir hier nicht nötig.
    4. Peter von Nostrand sagt:
      Herr Ehgartner,
      An diesem Vorwurf ist überhaupt nichts “strange”. Sie echauffieren sich über die Verlinkung über von ihnen selbst getätigten Aussagen mit dem Hinweis, dass dies ja alles aus dem Kontext gerissen sei. Gleichzeitig beschweren sie sich darüber, dass man ihnen “Cherrypicking” vorwirft wenn sie selber eine Aussage verlinken ( die zudem noch nicht Mal ihre eigene Aussage ist und es sich bei diesem Interview zudem um eine private Meinung handelte). Dieses Verhalten ist meiner Ansicht nach “strange”. Was ich mich immer Frage ist, wieso einige Menschen ohne jeglichen naturwissenschaftlichen Hintergrund immer wieder dabei sind, der medizinischen Forschung die Kompetenz absprechen zu wollen und den Forschern unseriöses, voreingenommenes und gekauftes Arbeiten bar jeder wissenschaftlicher Regeln vorwerfen. Wieso Impfen? Wieso? Warum nicht Quantenphysik? Koordinationschemie? Die Mathematik hat ebenfalls spannende Themen an die sich diese Leute abarbeiten könnten. Aber nein, NUR den Medizinern wird versucht in das Handwerk zu reden. Egal ob da jetzt 7 Jahre Studium und vielleicht noch eine Facharztausbildung vorzuweisen sind.
    5. WolfgangM sagt:
      Hallo Bert, ach hier finde ich dich wieder, nachdem du bei parents.at keinen Fuss mehr auf die Erde bringst. Bert Ehgartners dumme Impfgegner- Gedanken

      Bert Ehgartner 03.09.2011, 20:27 :
      Der beste Umgang mit manchen Krankheiten ist der, dass man sich am besten gar nicht damit beschäftigt…. Die Schlaganfall-Gefahr nach Windpocken ist eine Folge der veränderten Immunreaktion, welche eine 6-fach-Impfung fast immer nach sich zieht….
      Tja, das ist tatsächlich manchmal ein Problem: Wenn impfkritische Eltern ihre Kinder nicht mehr in die Wiese lassen, weil es nicht FSME geimpft ist. Bei uns haben die Kinder dauernd Zecken, aber niemand pfeift sich was.Nicht aus Ignoranz, sondern weil wir wissen, dass ein infizierter Zeck – wenn er FSME Viren überträgt – die Kinder besser und verträglicher impft als jede Impfung.
      Quelle: http://www.parents.at/forum/showpost.php?p=12568674

      Bert Ehgartner 24.12.2011, 11:02 :
      Ich denke, dass es sich bei Hep B um eine Vergiftung der Leber handelt, die dann eine virale Besiedelung nach sich zieht. Dass Hep B Viren eine gesunde Leber befallen und dauerhaft schädigen, ist sehr selten und wenig wahrscheinlich. Hierzu gibt es zudem kaum verlässliche Informationen.
      Quelle: http://www.parents.at/forum/showpost.php?p=12921214

      Bert Ehgartner zu Krebs verursachenden humanen Papilloma Viren 6.10.2015:
      Alle Menschen sind zumindest zeitweilig von den Virentypen besiedelt. Es handelt sich also nicht um Krankheits-Erreger, sondern um normale Mitbewohner.
      Quelle: http://www.parents.at/forum/showpost.php?p=14470269

      Ist für jeden überprüfbar- das www vergisst nicht 🙂Tja und die AIDS-Leugner Liste (HIV ist nicht die Ursache von AIDS) hat unser Berti auch mal unterschrieben. So qualifiziert sind unsere “Medizinjournalisten”.


      1. Bert Ehgartner sagt:
        Der Kopf ist rund, damit man in jede Richtung denken kann. Das scheint mir auch der Zweck eines monothematischen Diskussionsforums.
        Man kann es allerdings auch so betreiben, wie Du:
        Zitate herauspicken und damit Stimmung machen gegen Abweichler. Rufschädigung ist dabei nicht Kollateralschaden, sondern erste Absicht.
        Ich habs Dir eh schon 100 mal gesagt: wenn du mich zitieren möchtest, so tu das aus meinen Büchern oder Filmen aber nicht aus einem Diskussionsforum. Ich müsste nur eine Stunde suchen um dich anhand einiger Maurer Zitate wahlweise als Alkoholiker oder als orthographischen Analphabeten zu charakterisieren. Oder als beides.
        1. Udo Endruscheit sagt:
          Lieber Herr Ehgartner,
          ich bin nicht besonders erfreut darüber, welchen Ton sie -nun schon zum zweiten Mal- in den Kommentarspalten meines Blogs an den Tag legen. Ich gestehe gern zu, dass der Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen, aus ihrer Sicht unfreundlich bis misslich erscheinen dürfte. Aber zum ersten ist es doch zweifellos ihre eigene Absicht, in einem Blog wie meinem polarisierend zu wirken und zum zweiten vermag ich nicht einzusehen, weshalb Sie nicht auch mit ihren Äußerungen in Diskussionsforen zitiert und kritisiert werden sollten. Ihnen steht frei, einen Kontext wiederherzustellen, wenn Sie sich wegen dessen Fehlens unrichtig wiedergegeben fühlen. Was ich Ihnen aber ausdrücklich nicht zugestehe, ist, kritische Beiträge als vorsätzliche Rufschädigung herabzuwürdigen und dem Kritiker ebensolches in Aussicht zu stellen.

          Stimmung machen gegen Abweichler durch Zitate picken – für eine solche Parole sollten Sie sich zu schade sein. Ich erinnere nur daran, wie Sie in unserer Diskussion zu Bernardine Healy deren in der Wissenschaftsgemeinde als irrelevant angesehenen Privatmeinungen im Sinne eben eines solchen “Cherrypicking” versucht haben, unangemessenes Gewicht zu verleihen. Ich bin dem höflich und sachlich entgegengetreten, hätte Ihnen hier aber auch Cherrypickung oder gar “Hochschreiben” von wenig bis nicht relevanten Statements vorhalten können.

          Dass dieser Blog eine grundsätzlich kritische Haltung zu allen Formen von Pseudomedizin vertritt, dürfte Ihnen klar sein. Andererseits sind Diskussionsbeiträge (!) aus anderer Sicht natürlich willkommen. Also – auch weiter kommt hier jeder zu Wort. Allerdings nur im Rahmen vernünftigen Austausches und außerhalb jeglicher Anwürfe ad hominem. Ich fände es mehr als bedauerlich, zu irgendwelchen Sperrmaßnahmen greifen zu müssen.

        2. Bert Ehgartner sagt:
          Herr Endruscheit, mir Cherrypicking vorzuwerfen, weil ich ein Interview mit der Ex-NIH-Direktorin Healy verlinkt habe, ist schon einigermaßen strange. Haben Sie das Interview angehört? Es geht darin um einen Aufruf, Fragen zuzulassen, kritisch zu bleiben, wissenschaftlich zu forschen ohne Vorurteile und Tabus. Sie warnt davor, bestimmten Fragen NICHT nachzugehen, weil man sich vor dem fürchtet, was man finden könnte.
          Dies ist die Aussage, die ich hier zur Diskussion stellen wollte. Denn gerade hier – in den Kreisen der “Skeptiker” und so genannten “Impfexperten” – gibt es eine Tendenz zur Abschottung vor möglicherweise unangenehmen Fakten. Sie werden das vielleicht nicht verstehen, weil ja gerade der Titel ihres Blogs schon ihr Selbstverständnis ausdrückt, dass sie die absolute Weisheit gepachtet haben, vielleicht sehen Sie aber doch nochmal nach, was “Cherrypicking” eigentlich bedeutet.
          • Udo Endruscheit sagt:
            Herr Ehgartner,
            ich werfe Ihnen gar nichts vor. Ich antworte lediglich auf Ihre Ausführungen. Inzwischen muss ich sagen, meine Bemühungen, mit Ihnen auf einer argumentativen Ebene zu diskutieren, haben sich als fruchtlos erwiesen. Wenn sie der überwältigenden Evidenz zum Thema Autismus / MMR-Impfung nur das Geschrei nach “mehr Forschung” entgegenzusetzen haben – bitte. Ich glaubte, Ihnen genau erläutert zu haben, wie sinnhaft es ist, den unbestreitbaren Ergebnissen -von Cochrane reviewed und bestätigt- Privatmeinungen entgegen zu setzen, die nicht einmal einen wissenschaftlichen Ansatzpunkt liefern können, wo denn “mehr Forschung” überhaupt anzusetzen habe.

            Erinnert mich sehr an die Homöopathie, die umfangreich erforscht ist mit dem klaren Ergebnis, dass ihr eine spezifische Wirksamkeit nicht beigelegt werden kann – und was ist die Reaktion von Carstens-Stiftung, Zentralverein und Co.? “Wir brauchen mehr Forschung.” Nein, brauchen wir nicht. Das wäre Verschwendung von Ressourcen. Wissenschaft ist zwar Falsifikation. Das bedeutet aber nicht, bei -zigfach falsifizierten Ergebnissen -man nennt diese evident- nach Haaren in der Suppe zu suchen, die nach höchsterreichbarer Wahrscheinlichkeit nicht existieren. Das nennt man “nicht mehr scientabel”. Genau vor diesem Hintergrund bin ich darauf eingegangen, dass Sie Frau Healys Ansichten hier zur Diskussion gestellt haben. Tun Sie doch nicht so, als hätten Sie darauf keine vernünftige Antwort bekommen.

            Aber vielen Dank, dass Sie sich auch im Umgangston hier so schön offenbart haben. Leuten wie Ihnen kritisches Denken nahezulegen, scheint aussichtslos zu sein. Diesem Blog und seinen Interessenten von Ihrer Seite eine Widerständigkeit gegen “unangenehme Fakten” vorzuwerfen – das ist schon hart.

            Ich bin auf Ihr Diskussionsangebot der ersten zwei Posts ausführlich eingegangen – sie ignorieren das und gehen zu pauschalen Anwürfen über. Nun gut. Damit ist aber auch meine Diskussionsbereitschaft erloschen.

        3. Bert Ehgartner sagt:
          Mir geht es nicht nur um eine mögliche Verbindung von MMR und Autismus. So wie Infekte als mögliche Trigger untersucht werden, werden in seltenen Fällen vielleicht auch die Lebendviren aus der Impfung diese Rolle übernehmen. Ich persönlich denke aber nicht, dass die MMR Impfung hier eine wichtige Komponente ist. Und das wird auch durch epidemiologische Daten gestützt. Dasselbe gilt für Thiomersal/Quecksilber.
          Die Entstehung von Autismus ist sicher nicht monokausal. Es gibt eine starke genetische Komponente. Wenig untersucht ist der Einfluss früher Antibiotikakuren und die dadurch ausgelöste möglicherweise krankmachende Veränderung des Mikrobioms. Ebenso gibt es viele offene Fragen in Bezug auf autoimmune Komponenten in der Genese von Krankheiten des Autistischen Spektrums. Es gibt zahlreiche Hinweise auf Entzündungsgeschehen als möglichen Auslöser der Vernetzungsstörungen im Gehirn. Im Zuge einer tabufreien Ursachenforschung gilt es natürlich auch das vorhandene autoimmune Potenzial adjuvierter Babyimpfungen zu untersuchen. Hier besteht meiner Meinung nach dringender Forschungsbedarf. Und große Zurückhaltung, weil man – wie Healy es beschreibt – wahrscheinlich “Angst hat, dass man etwas finden könnte.”
          Dass die Behörden diese Angst haben, ist durchaus plausibel. Denn natürlich wäre es fatal für das Gesundheitssystem und das Ansehen der medizinischen Wissenschaft, wenn sich der Verdacht bestätigt.
    6. vincentsagt:
      Zustimmung, sternenmond.
      Sie bleiben nur den Beleg über die genannten Krankheitsfälle bei “denen in Afrika” schuldig.
      Gibt es entsprechende Erhebungen und Daten über z.B. Autismus und Sprachstörungen in afrikanischen Ländern und deren Häufigkeit relativ zu Europa oder USA?
      Bitte noch nachreichen, sonst bleibt auch das nur eine Behauptung.
    7. sternenmond75 sagt:
      Hallo Herr Ehgartner,
      anscheinend wollen Sie auf der einen Seite ungern mit den “dummen“ Impfkritikern in eine Schublade gesteckt werden (nachvollziehbar!), aber hängen auf der anderen Seite verzweifelt an der unsäglichen “Autismus-durch-Impfung“-Möglichkeitstheorie an, die mit seriösen Forschungen nie nie nie belegt werden konnten. Da hilft auch Ihre eloquente Meinungsäußerung leider nicht weiter.

      Sicherlich bietet es den Verschwörungstheoretikern immer Futter, wenn Krankheitsursachen nicht 100%ig geklärt sind, aber warum gerade Autismus als Impfschaden? Die folgende Verschwörungstheoretikerin hier ergänzt das vermeintliche Impfschaden-Portfolio um Allergien, Fehlsichtigkeit bis zur Erblindung(!), Sprachstörungen, Epilepsie, Neurodermitis und des Brett-vor’m-Kopf-Lieblingsklassiker ADHS (ach, diesmal sind mal nicht alkoholkranken, arbeitslosen, faulen Eltern schuld, sondern die Impfung! Hurra! Danke, Impfkritiker!) usw: http://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/impfen-macht-krank

      Auch alles von einer Mathematikerin, die ständig das Bildungs- und Schichtenniveau durchhechelt. Selbstredend ihre angebliche Erkenntnis, dass die intellektuelle wie auch finanzielle Oberschicht ihre Kinder so gut wie nicht impfen würde (schlau, diese reichen Füchse). Die blöde und halbverblödete Mittel- und Unterschicht sei den hypnotischen Impfaufklärungen fieser, geldgetriebener Ärzte ausgeliefert bliblablub….. Ihr Fazit muss man zweimal lesen, wenn man nicht schon beim ersten Mal einen Schlaganfall erleidet (bestimmt trifft das auch nur Geimpfte, yeah!):“Ungeimpfte Kinder sind auch für die Gesellschaft ein Segen, weil sie die natürlichen und notwendigen Abläufe bei Infektionskrankheiten aufrechterhalten. Wenn alle künftigen Mütter wieder Masern bekommen dürfen, treten alsdann beispielsweise keine Säuglingsmasern mehr auf, die sehr schlimme Folgen haben können.“ (wer DAS versteht/nachvollzieht/womöglich teilt, bekommt von mir ein Gläschen Arsenicum D1 gratis – nur der erste Versteher gewinnt, hehe)

      Blöd, dass “die z.B. in Afrika“ von dieser Frau nichts gehört haben und ungeimpft autistische, fehlsichtige, sprachstörungsentwickelte, epileptische, AD(H)S-Betroffene und nicht zu vergessen an Masern etc. verstorbene Kinder und Erwachsene haben. Aber das liegt bestimmt dann wieder am Bildungs- und Finanzniveau oder am fehlenden Alufolienhütchen.

      Ach, ein “erfahrener Homöopath“ stützt die Dame bei den Thesen – war irgendwie zu erwarten. High five. Skepsis ist gut und wichtig, aber bitte so, dass es nachvollziehbar/wahrscheinlich und NACHWEISBAR ist. Also sich ausgerechnet Autismus herauszupicken erscheint schlichtweg willkürlich, wenn man die Bandbreite aller existierenden Krankheiten betrachtet und auf die Kategorie “geimpft“ / “ungeimpft“ einteilen würde. Der Wahrscheinlichkeit nach wären andere öfter vertretene Krankheiten viel “besser“ für die kruden Theorien der Impfgegner geeignet. Aber die Impfgegner pickten sich die Krankheit heraus, die bei vielen Menschen das “komplex, kompliziertes Krankheitsbild mit Abzug-in-der-B-Note-bei-intersozialen-Kontakten“-Angstgefühl aktiviert. Nicht so ein unsexy Image wie AD(H)S (mit Verlaub – ich und meine ganze Familie scheinen hier einen Impfschaden zu haben, die Genforschung kann also einpacken und in die Ferien fahren), nicht so alltäglich wie Fehlsichtigkeit und Heuschnupfen, sondern mit Hollywood-Charme (ok, Rainman war genau genommen Savant, aber wurscht – Schublade Autismus-Dingskirchens AUF, rein mit dem Impfopfer und zack ZU).Es hat immer den Geschmack von:1+1=2.–> Impfgegner im Little-Britain-Vicky-Pollard-Style dann darauf so: “Aber ja, aber nein, aber ja, aber nein … die Dr. Gerlinde Traubenstuhl-Glockwurstner meint aber, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass 7,863237996535 rauskommt, weil die Venus im Aszendenten des Widder liegt und auf Tobago der Wind weht und mein Heilpraktiker per Bioresonanzverfahren dieses Ergebnis ermittelt hat und das Institut Rien-ne-va-plus in Niederkaltenkirchen dies auch in der Studie zu seltsamen Rechenergebnissen von linkshändigen Lemuren festhielt und der Justin hat die Denise bei der Schaukel voll gestalkt, ich schwör’- jawohl!“

      Kurz übersetzt:“Mimimimimimi, glaubt doch mal an 0,00000000000000000000001 Promille wahrscheinliche Kausalzusammenhänge, bitte!“Nö, will.ich.nicht.Punkt. Mein geimpfter Verstand zeigt allergische Reaktionen auf solche Unlogiken bzw. Unwahrscheinlichkeiten.Es kann halt nicht jeder Edward Snowden heißen, der wenigstens Beweismaterial für unfassbare Dinge hatte, und auch nicht Albert Einstein, der Gravitationswellen schon beschrieb, bevor sie messbar nachgewiesen werden konnten. Aber genau auf diesem Niveau sehen sich die “Wissenschaftlichen Impfgegner“.Also Herr Ehgartner, ich war wirklich bemüht, Ihre Einzelfalltheorie nachzuvollziehen, hielt aber nur 0,56 Sekunden durch.

      Einzig die Fragezeichen zur Immunologie & kann ich verstehen. Wissen Sie auch warum? Weil bei fast allen Themen Fragezeichen, also ungeklärte Punkte bleiben, aber die Aufwand-Nutzen-Relation sollte sich im eigenen Interresse auf gesundem Niveau bewegen. Bei Autismus-Spektrum-Störung erachte ich jedenfalls die umfassende Klärung der genetischen Disposition als 100%ig vielversprechender als den Impfansatz. D’accord? Aber ich finde es wirklich gut, dass Sie sich hier mutig mit Ihrer Ansicht melden. Das bietet Chance, vielleicht unbekannte Blickwinkel zu betrachten.
      1. sternenmond75sagt:
        … der letzte Satz muss um zwei Worte ergänzt werden: Das biete IHNEN DIE Chance,
    8. TeslaDriversagt:
      Ehgartner, Klappe! Sie sind nicht seriös und Sie verdienen es auch nicht, dass man Ihre seriöse Fassade pflegt. https://www.psiram.com/ge/index.php/Bert_EhgartnerAntworten
      1. Bert Ehgartner sagt:
        TeslaDriver, es gab mal eine Zeit, da wurde über unliebsame Menschen getuschelt, “der hat einen Gestapo Eintrag”. Heute heisst das entsprechende Synonym im Wissenschaftsbetrieb Psiram-Eintrag. Die Quelle ist ähnlich seriös bloß eben moderner: anonyme Denunziation und Verleumdung im Netz. Bloß die Leute, die derartige Quellen verbreiten sind die selben geblieben.
        1. Udo Endruscheit sagt:
          Es kommt nicht auf den “Psiram-Eintrag” an, sondern auf den Inhalt, der dort -unwidersprochen und mit Quellen belegt- dargelegt wird, Herr Ehgartner. Und dass Sie hier Godwin’s law auf meinem Blog einführen, das verbitte ich mir. Ich habe mich bemüht, ihnen ausführlich, sachlich und freundlich zu antworten. Das Niveau, das dies rechtfertigte, haben Sie soeben unterschritten.
        2. TeslaDriversagt:
          Godwins Law vom Feinsten. So ist das eben, wenn Impfgegner keine Argumente mehr haben, Fakten ignorieren und nur pseudowissenschaftlich rumschwurbeln. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Godwin%E2%80%99s_law
        3. TeslaDriversagt:Nochwas, Ehgartner: Sagen Sie uns doch mal, wo im Psiram-Artikel was Falsches steht. Impfgegner diffamieren sich bekanntlich mit ihrem Bullshit immer selbst.
    9. Bert Ehgartner sagt:
      Lieber Herr Endruscheit,
      Healy hat das Argument gebracht, dass es eine bestimmte empfängliche Population geben könnte, welche durch bestimmte Impfstoffe, bzw. deren Inhaltsstoffe gefährdet sein könnte.
      Und sie wandte sich gegen die vom IOM verbreitete Ansicht, dass ein Zusammenhang zwischen Autismus und Impfungen generell auszuschließen sei.

      Sie kritisierte die offensichtliche Angst des IOM, hier keine Zweifel zuzulassen und den Impfgegnern kein Einfallstor zu bieten. Sie halte es sehr wohl für belegt, dass derartige Phänomene zumindest in Einzelfällen durch Impfungen ausgelöst werden können. Außerdem kritisierte sie die Belege eines Nichtzusammenhangs als wenig schlüssig.

      Dieser Interpretation schließe ich mich an. Jede einzelne Impfung kann über verschiedenste Mechanismen Autoimmunreaktionen zur Folge haben (Siehe z.B. den Band “Vaccines & Autoimmunity” herausgegeben von Y. Shoenfeld et al.). Bestimmte Formen des Autismus haben autoimmune Komponenten, es gibt zahlreiche Hinweise auf Entzündungsgeschehen, etc.Zu argumentieren, dieser Zusammenhang sei von vornherein ausgeschlossen, ist meiner Ansicht nach unwissenschaftlich.

      Es gibt genügend Fragezeichen im Bereich der Immunologie, der Interaktion von Antigenen und Adjuvantien mit den Zellen des Immunsystems, etc. Wenn Sie diese Fragen für geklärt ansehen, muss ich mich schon sehr wundern.


      1. Udo Endruscheit sagt:
        Lieber Herr Ehgartner,
        Ihre Ausführungen bestätigen mir, dass es sich hier nur um ein Autoritätsargument handelt und nicht um falsifizierbare Hypothesen. Denn was hat Ms Healy gesagt? Könnte… kritisierte… halte es für belegt… (ohne konkret zu werden). Wie Sie richtig schreiben, ist Healys Statement eine Interpretation – nicht mehr. Garniert mit Ansätzen zu einer Verschwörungstheorie im Hinblick auf die “Angst des IOM”.

        Ein Zusammenhang zwischen Impfung und Autismus -mal so ganz generell und abstrakt gesagt- ist zunächst einmal nur durch Kohortenstudien nachweisbar. Erst einmal muss ein Phänomen doch überhaupt vorhanden sein. Wie sollte man die “Einzelfälle” und deren Kriterien denn wohl im “Labor”, das Ms Healy immer beschwor, überhaupt finden? Und da halte ich es wirklich mit der medizinischen Statistik: Cochrane (http://www.cochrane.org/CD004407/ARI_using-combined-vaccine-protection-children-against-measles-mumps-and-rubella) schreibt:

        Results from two very large case series studies involving about 1,500,000 children who were given the MMR vaccine containing Urabe or Leningrad-Zagreb strains show this vaccine to be associated with aseptic meningitis; whereas administration of the vaccine containing Moraten, Jeryl Lynn, Wistar RA, RIT 4385 strains is associated with febrile convulsion in children aged below five years (one person-time cohort study, 537,171 participants; two self controlled case series studies, 1001 participants). The MMR vaccine could also be associated with idiopathic thrombocytopaenic purpura (two case-controls, 2450 participants, one self controlled case series, 63 participants). We could assess no significant association between MMR immunisation and the following conditions: autism, asthma, leukaemia, hay fever, type 1 diabetes, gait disturbance, Crohn’s disease, demyelinating diseases, or bacterial or viral infections.” …

        Es ist nicht redlich, sich dahinter zurückzuziehen, es gebe hier und da Hypothesen, dass in Einzelfällen ein solcher Zusammenhang doch bestehen könne. Dies wäre wissenschaftlich sinnlos. Ich kann den Vorgang doch nicht auf den Kopf stellen und in Grundlagenforschung einsteigen zu einem Thema, dessen Existenz oder meinetwegen Relevanz nahezu widerlegt ist (nahezu deshalb, weil es eben in der Wissenschaft keine absolute Wahrheit gibt – ich bin sicher, dass Sie diese Aussage korrekt einschätzen).Ich sehe hier mehr als deutliche Parallelen zur Wissenschaftlichkeitsdiskussion bei der Homöopathie. Ein Wirkungsnachweis wurde niemals erbracht, aber eine Pseudo-Grundlagenforschung müht sich ab, einen Wirkungsmechanismus nachzuweisen…

        Ganz bewusst beziehe ich mich nicht auf die inneramerikanischen Studien, an denen sich Ms Healy gerieben hat, sondern auf die Cochrane Collaboration. Mehr Evidenz für einen höchstwahrscheinlich nicht vorhandenen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus kann ich nicht aufbieten. Natürlich gibt es jede Menge Forschungs- und Erkenntnisbedarf in der Immunologie, das ist eine Binsenweisheit. Aber eine außerordentlich starke Evidenz, wie sie die Ergebnisse der Kohorten-Studien nach dem Cochrane-Review ergeben, mit dem Ruf nach “Wir brauchen mehr Forschung” aushebeln zu wollen, kommt mir vor wie der Versuch, den Mond per Lichtschalter auszuknipsen. Zumal es keinen konkreten hypothetischen Ansatz gibt, der einen Wirkungsmechanismus schlüssig darlegen würde.

        Und wie immer: Die Beweislast gegen die bisherige Evidenz liegt beim Behauptenden. Auch die Homöopathen rufen immer nach “mehr Forschung”.
    10. Bert Ehgartner sagt:
      Es gibt sehr dumme Impfkritik – wie auch im Beitrag “Mir ist schlecht” dokumentiert. Es gibt aber auch eine extrem selbstgerechte – sich an der “Dummheit” der Gegenseite aufplusternde – Pseudowissenschaft der Impfbefürworter, die sich gar keiner Diskussion stellen möchte, weil eh alles geklärt ist. Beispielsweise beim Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus. Mir wird schlecht, wenn ich aberhunderte ähnliche Artikel und Kommentare in den Mainstream-Medien lese, die alle nach dem Grundsatz “Roma locuta – causa finita” ablaufen. Ein positives Gegenbeispiel bildet die ehemalige Direktorin des NIH, Bernadine Healy. Die Front der absoluten Diskursverweigerung bricht auf. http://www.cbsnews.com/videos/healy-on-vaccine-autism-link/
      1. Bert Ehgartner sagt:
        Ich habe irrtümlich angenommen, dass dieses Interview aktuell ist, weil alle anderen Beiträge auf der CBS-News Seite aktuell sind. Ich habe jetzt gesehen, dass es sich um einen Link ins Archiv zu einem Beitrag aus dem Jahr 2008 handelt. Aktuellere Stellungnahmen von Dr. Healy zu dieser Angelegenheit gibt es nicht. Sie ist 2011 verstorben.
      2. Udo Endruscheit sagt:
        Lieber Herr Ehgartner,
        danke für Ihren Kommentar. Sie werden nicht erwarten, dass ich ihre Differenzierung zwischen “schlechten” (Lanka) und “guten” (seriösen) Impfkritikern (ich würde lieber gleich das Wort Impfgegner verwenden) gutheiße. Ich gebe Ihnen völlig Recht in Ihrer Einschätzung der Lanka-Fraktion, jedoch sehe ich zu anderen Impfkritiker-Gruppen allenfalls graduelle Unterschiede. Lankas Grundargumentationen (“Verschwörung des Vatikan als Ursache von Viruserkrankungen”) mögen grotesk bis albern sein, sie eint aber eines mit den Argumenten nahezu aller anderen sich als Impfkritiker oder -skeptiker oder wie auch immer bezeichnenden: Sie stehen nicht auf der Basis von Fakten, sie widersprechen vielfach belegter wissenschaftlicher Evidenz, sie sind keine ergebnisoffenen Hypothesen und beruhen auf reinen Behauptungen, die durchaus auch immer wieder von der Wissenschaftsgemeinde widerlegt werden. Was beispielsweise für das offenbar nach wie vor grassierende Thema “Impfen und Autismus” gilt.
        Das an dieser Stelle auftauchende Argument der weltweiten Verschwörung von Impfärzten, Forschung und Pharmaindustrie lassen wir einmal beiseite, es ist einfach zu albern, um hier noch einmal ausdiskutiert zu werden. Abgesehen davon, dass es aus der Sicht der Impfgegner selbst auch nur ein “Argument” ist, das bei selbstkritischer Betrachtung Ockhams Rasiermesser zum Opfer fallen müsste.

        Mir scheint immer wieder, dass es hier an einem richtigen Verständnis des Wissenschaftsbegriffs fehlt. An sich ist Skepsis ja eine gute Sache, und guten Wissenschaftlern unterstelle ich auch gar keine “Meinung” zu einem wissenschaftlich behandelbaren Thema, sondern vielmehr im gut Popperschen Sinne neben Unvoreingenommenheit das Bemühen, durch das Verfahren der Falsifikation Falsches aus dem bisherigen Konsens auszusondern und Neues, als richtig Vermutetes hinzuzufügen. Es mag sich nicht jeder Wissenschaftler dessen stets bewusst sein, aber als Grundlage wissenschaftlicher Tätigkeit, insbesondere auch in der medizinischen Forschung, bewährt sich dieses System Tag für Tag.
        Ja, selbst krude Argumentationen, die eigentlich nichts für sich haben, werden von der Wissenschaft aufgegriffen und falsifiziert. Ein Beispiel hierfür ist doch gerade die Autismus-These von Andrew Wakefield, die ja eigentlich bereits durch die zutage getretenen Begleitumstände seiner “Studie” diskreditiert war. Die Cochrane Collaboration, eine nun wirklich unabhängige Institution zur Bewertung medizinisch-wissenschaftlicher Ergebnisse, hat sich mit immerhin 31 Forschungsarbeiten befasst, die sich mit einem möglichen Zusammenhang zwischen Autismus und Impfungen befassten. Ergebnis eindeutig: Diesen Zusammenhang gibt es nicht.

        Ich würde dies nun wirklich nicht als “Roma locuta, causa finita” bezeichnen wollen. Aber ja, ich vergaß: Sie bezogen diesen Ausspruch ja auf die Mainstream-Medien. Um die geht es aber nicht. Es geht um wissenschaftliche Fakten, um das Wissen, was wir maximal erlangen können. Und ich halte dagegen: Geben Sie mal bei Google “Impfen Autismus” ein. Was bekommen Sie da? Nicht die “Roma locuta”-Artikel der “Mainstreammedien”, sondern seitenlang die krudesten Panikmeldungen zu einem längst ausgestandenen Thema!

        In die gleiche Kategorie gehört auch die von Ihnen angebotene Zeugenschaft von Bernardine Healy, der ehemaligen Direktorin des National Institute for Health in den USA. Was hat sie zum wissenschaftlichen Kontext beizutragen gehabt? Nichts. Auch sie hat nichts anderes getan, als sich mit einer persönlichen Meinung lautstark zu Wort zu melden, dafür sich gar ihrer Reputation als NIH-Direktorin zu bedienen und nicht etwa wissenschaftlich überprüfbare Hypothesen vorzulegen, sondern unbelegte und unbelegbare persönliche Meinungen wiederzugeben – die sie mit anderen teilen mag, die davon aber nur zahlenmäßig zunehmen und nicht an sachlichem Gewicht. Sie ist nicht die Erste und wird nicht die Letzte gewesen sein, die als Angehörige einer fachlich angesehenen Profession krude Thesen von sich gibt. Sie befindet sich ja damit in bester Gesellschaft von Herrn Lanka, der ja als studierter Biologe firmiert und -wie sie selbst einräumen- geradezu “dumme” Thesen vertritt, die ganz direkt sein eigenes Fachgebiet tangieren.

        Es liegt auf der Hand – ein Autoritätsargument -“Bernardine Healy hat gesagt…” hilft uns bei wissenschaftlich entscheidbaren Fragen keinen Schritt weiter. Was zählt, ist der Goldstandard der Wissenschaft: Möglichst viele Studien, Reviews und Metastudien daraus, ständige Weiterentwicklung durch Falsifizierung im laufenden Wissenschaftsbetrieb. Ich bin der Letzte, der behauptet, Wissenschaft könne und wisse alles und würde nie irren. Aber die Wissenschaft verfügt über die Instrumente, die die Erkennung von Irrtümern ermöglichen und damit einen positiven Fortschritt garantieren. Sie ist damit das selbstkritischste Konstrukt, das von Menschen geschaffen worden ist. Behauptungen, sei es frei erfundene oder auf nichtssagende Einzelfälle gestützte, persönliche Meinungen an der Stelle von Fakten, Verschwörungstheorien und aus Verfolgungswahn geborene Szenarien von “Impfkritikern” sind dazu keine Alternativen. Vor allem aber ist eines ein verhängnisvoller Irrweg bei wissenschaftlichen Disputen: Voreingenommenheit zugunsten oder zu Lasten eines Ergebnisses. Genau die war es übrigens auch, die Bernardine Healy letztlich auf einen Irrweg führte. Hierzu zitiere ich einmal aus einem Rückblick anlässlich des Todes von Healy in den amerikanischen Science Blogs:

        Of course, the problem with Dr. Healy was not that she championed the “principle that scientific inquiry should follow honest examination of objective data.” The problem was that she fell for a line of inquiry (“anti-vaccinationism”) that is the very epitome of “motivated reasoning,” wherein the conclusion comes first and data designed to support it is cherry picked or manufactured.

        Der gesamte Beitrag ist lesenswert, unter http://scienceblogs.com/insolence/2011/08/09/rip-bernadine-healy/.Nun, dieser Kommentar zum Kommentar ist lang genug geworden… Vielen Dank für die Gelegenheit dazu!
    11. Nanea sagt:
      WashPo! Das ist doch nichts gegen die Experten, die den zukünftigen Antivaxxer-in-Chief beraten, und die endlich beweisen werden, wie gefährlich Impfungen sind: Herr Wakefield und RFKennedy Jr…Mir wird jetzt schon schlecht bei der Vorstellung, dass die zwei demnächst Gesundheitspolitik mitbestimmen könnten – und was das dann für Folgen für die öffentliche Gesundheit nicht nur in Ami-Land haben wird.Antworten
      1. Udo Endruscheit sagt:
        Wir gehen fantastischen Zeiten entgegen. Gab es wirklich mal eine Zeit, in der man das Ideal des “Bildungs- und Wissenszugangs für alle” propagierte, erst durch das Fernsehen (failed) und dann durch das Internet (also failed)? Wenn es derart hoch angesiedelte Proponenten des Unsinns gibt, fühlen sich viele Menschen in ihren unkritischen Positionen (sage ich mal ganz vorsichtig) natürlich massiv bestärkt und sind für Aufklärung nicht mehr wirklich erreichbar… Wobei die bei uns hier behandelte Medizinproblematik ja nur eine Ausdrucksform bzw. ein Inhalt der gesamten vorhandenen Irrationalität ist.Antworten

    Das Robert-Koch-Institut zu den aktuellen Impfratenerhebungen: Ein Trauerspiel

    Dauerthema Impfen

    Beim Impfthema, das man nicht oft genug an die Fahne heften kann, sieht es nicht gut aus. Eher schlecht. Und zwar nicht nur deshalb, weil in den Vereinigten Staaten Mr. President elect Donald Trump alles tut, um der Impfgegnerfraktion die Lufthoheit zu verschaffen, zum Beispiel mit der Berufung des Impfgegners Robert Kennedy jr. an die Spitze dessen, was in den USA so etwa der Ständigen Impfkommission entspricht. Nein, auch hier bei uns ist keine Entwarnung zu vermelden. Nicht so spektakulär, aber mindestens genauso besorgniserregend.

    Am 5. Januar hat das Robert-Koch-Institut (RKI) sein neuestes “Epidemiologisches Bulletin” veröffentlicht. Und darin findet sich Bemerkenswertes.

    Das RKI stellt schon seit 2001 die Durchimpfungsraten für die wichtigsten Impfungen zusammen. Ein Problem ist natürlich immer die Datenbasis. Bis 2016 stützte man sich auf die Einschulungserhebungen, was natürlich nur eine Momentaufnahme war (also z.B. spätere Impfungen nicht erfasste und ebenso wenig erst mit massiver zeitlicher Verzögerung Impfungen, die für Säuglinge neu empfohlen wurden). Seit 2016 steht dem RKI mit der sogenannten KV-Impfsurveillance nun auch ein ergänzendes Instrument zur Verfügung, um die Datenbasis zu verbessern. Dazu wurde mit den Kassenärztlichen Vereinigungen ein System entwickelt und nun auch angewendet, das auf einem Monitoring der kassenärztlichen Abrechnungsdaten beruht. Damit wurde beispielsweise erstmals möglich, eine absolute Zahl nicht bzw. unvollständig gegen Masern geimpfter Kinder hochzurechnen.

    Sehr schön.

    Und wie sieht nun das aktuell veröffentlichte Ergebnis aus?

    Die erste Masernimpfung wird zuerst für Kinder von 11 bis 14 Monaten empfohlen, die zweite ab dem 15. bis zum 23. Monat. Damit ist die Zahl der Kinder interessant, die älter sind als 23 Monate und ohne Impfschutz sind. Davon wurden – bundesweit – 150.000 (!) Kinder des Jahrgangs 2013 nicht vollständig und weitere 28.000 (!!) Kinder gar nicht gegen Masern geimpft.

    Viel gehört wird das Argument, das liege vor allem an der schlechter werdenden ärztlichen Versorgung in ländlichen Gebieten. Das scheint nach den Angaben des RKI nicht haltbar zu sein, denn ganz offenbar liegen die Problemgebiete in den Ballungsräumen. Berlin hält unter den großen Städten den traurigen Negativrekord mit rd. 7.300 nicht oder nicht vollständig geimpften Kindern dieses Jahrgangs.

    Bei der zweiten Masernimpfung liegt die Durchimpfung bei 73,7 Prozent beim Geburtsjahrgang 2013. Gegenüber den noch für den Jahrgang 2004 erhobenen Daten eine Steigerung – hier betrug der Wert noch 59,1 Prozent (allerdings noch auf der alten Datenbasis ohne Nutzung der KV-Surveillance). Nützt aber wenig, denn, siehe Kommentar des RKI-Präsidenten dazu: „Schlimm, dass Deutschland inzwischen in Europa das Schlusslicht der Masernelimination darstellt“. Ich halte das für eine mittlere Katastrophe, an der Obergrenze des Mittels.

    Die Daten für Grippeimpfungen bei Senioren haben mich (obwohl Berufspessimist) doch sehr überrascht. Die Zahlen sind seit 2009 drastisch rückläufig und zeigen aktuell nur eine Durchimpfungsrate bei dieser Patientengruppe von gerade mal 35,3 Prozent… Und das bei all den Kampagnen pro Grippeschutzimpfung, zumal bei einer der Gefährdetenzielgruppen.

    Bei der Impfung gegen Rotaviren, für die durch die KV-Surveillance erstmals überhaupt valide Daten verfügbar wurden, sieht es nicht besser aus.  Die Impfquote für eine vollständige Impfserie gegen Rotaviren beträgt 66 Prozent für den Jahrgang 2014, bei enormen regionalen Schwankungen (zwischen 15 -!- und 90 Prozent).

    Das alles ist mehr als unerfreulich.

    Höflich ausgedrückt. Die Frage nach den lang- bis mittelfristigen Wirkungen brauche ich hier wohl nicht zu erörtern, die ersten Auswirkungen, vor allem bei den Masern, haben sich längst gezeigt. Bleibt die Frage nach a) den Ursachen und b) den Möglichkeiten, ihnen entgegenzuwirken.

    Ich möchte mich hier nicht in soziologischen Hypothesen verlieren. Für mich liegt auf der Hand, dass es eine Verbindung zwischen der ohnehin grassierenden Irrationalität, besonders, was Gesundheitsfragen angeht, und den katastrophalen Impfquoten gibt. Und deren Grundlagen lassen sich in drei Kategorien zusammenfassen: Selbstüberschätzung, Unwissenheit und Gleichgültigkeit. Wobei die Unwissenden von den Selbstüberschätzern, denen, die alles (besser) zu wissen glauben, stark beeinflusst werden und dadurch selbst zu Selbstüberschätzern werden. Zum Beispiel so:

    Eine Argumentation übrigens, die in der Corona-Pandemie auf die Spitze getrieben worden ist – q.e.d.

    Oder so:

    Hier offenbaren sich der mündige Patient und der informierte Bürger in ihrer ganzen schonungslosen Unverantwortlichkeit. Und finden beispielsweise nichts dabei, einen allgemeinen Geltungsanspruch für etwas zu erheben, das sie selbst als ihre “Vermutung” bezeichnen.

    Jedenfalls zeigt sich eines: Trotz aller Kampagnen für Impfungen, trotz Aufklärung, trotz der Bemühungen der Hausärzte (denen ich diese mal unterstelle) beginnt die haltlose Propaganda gegen Impfungen breite und nachhaltige Wirkung zu zeigen.

    Auch die Politik sollte sich hier inzwischen angesprochen fühlen. Nicht vorrangig zum Aspekt einer möglichen Impfpflicht, obwohl ab einem gewissen Punkt auch hieran kaum ein Weg vorbeiführen wird. (Nebenbei, staatlicher Paternalismus ist mir prinzipiell ein Greuel. Aber wenn von der Pflicht zur Anbringung von Rauchmeldern bis hin zur Verwendung bestimmter Glühbirnentypen ein solcher Paternalismus für vertretbar gehalten wird, dann brauchen wir, wenn die Volksgesundheit ernsthaft gefährdet ist, wohl nicht allzu sehr zu diskutieren.)

    Hier noch ein wenig Konstruktives:

    Ich hätte da noch einen bescheidenen Vorschlag. Es ist wohl keine unzulässige Unterstellung, dass Impfgegnerschaft und deren Verbreitung unter dem Heilpraktikerstand und in den berühmten Heilpraktikerschulen verbreitet ist. Wie wäre es, wenn die neuen Durchführungsbestimmungen zum novellierten Heilpraktikergesetz vorsehen würden, die Heilpraktiker auf eine Impfberatung nach den Leitlinien des RIK zu verpflichten und bei einem Verstoß als Sanktion den Verlust der Heilpraktikererlaubnis auszusprechen? Das fände ich gar nicht so schlecht, und sei es erst einmal nur als deutliches Signal aus der Richtung der Politik. Das wäre zudem endlich einmal eine konkrete Regelung zum Heilpraktikerwesen, eine Neuerung seit 1939, immerhin… Die kruden Impfgegner”argumente” im Internet als Fake News zu bekämpfen -was sie zweifellos sind- wäre vielleicht ein etwas weitgehender Vorschlag…

    Solange Beiträge wie die obenstehenden offen im Internet nachzulesen sind, komme mir keiner damit, es gebe keinen Handlungsbedarf. Ihrer sind Legion.

    Mehr zum Impfthema auf meinem Blog: „Erstaunlich an den Gegnern des Impfens ist vor allem, dass es sie gibt.“ (Ärztezeitung) Ein Zwischenruf.

    Zur Unwissenheit und Irrationalität bei “Onkel Michaels kleiner Welt”: Ich habe endlich die Homöopathie begriffen!


    Bildnachweise: (1) Fotolia_132025205_XS, (2, 3) Screenshots (anonymisiert)


    Nur ganz kurz angeklopft …

    Bild von Myléne auf Pixabay

    Jetzt weiß ich, was Alternativmedizin ist:

    http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/england-diabetikerin-stirbt-nach-chinesischer-pruegeltherapie-a-1121182.html

    Leider nicht kommentierbar. Deshalb vielleicht auf diesem Wege die Bitte an den Spiegel, künftig das Wort “Alternativmedizin” zu vermeiden und in derartigen Zusammenhängen nur noch von “Pseudomedizin” (oder von Kriminalfällen) zu sprechen.

    Der Duden gibt folgende Bedeutungen für “alternativ” an:

    freie, aber unabdingbare Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten; das Entweder-oder;
    zweite, andere Möglichkeit; Möglichkeit des Wählens zwischen zwei oder mehreren Dingen

    Alternativ in unseren Fällen also die Wahl zwischen bewährter medizinischer Behandlung andererseits, von der schon Millionen profitiert haben, und völlig ungewisser, nicht beurteilbarer Methoden, die zudem richtig teuer sind, auf der anderen Seite. Als Ausdruck des Menschenrechts, die Freiheit zur Entscheidung für den eigenen Untergang treffen zu dürfen.

    Ich vergaß – in Deutschland ja seit einiger Zeit durch § 217 StGB ziemlich eingeschränkt (seit 2020 obsolet, dem Bundesverfassungsgericht sei Dank). Aber nicht bei der Inanspruchnahme von Scharlatanerie jeder Art. Da fällt mir ein – könnte man diese Leute nicht im Bedarfsfall nach § 217 StGB in Deutschland wegen geschäftsmäßiger Beihilfe zum Suizid belangen?

    Um jedem Vorwurf der Unvergleichbarkeit mit der Geschichte im Link vorzubeugen: Der Unterschied ist gradueller Art. Im Falle homöopathischer oder heilpraktischer “Behandlung” ernster Erkrankungen sind diese potenziell genauso gefährlich.

    Demnächst an dieser Stelle wieder längere Beiträge von mir. Vielleicht auch mal zu der Frage, was Menschen dazu bringt, sich freiwillig in solche “Alternativen” zu begeben.


    Nachtrag, auf Anregung einer treuen Leserin:

    Klopftherapie in allen erdenklichen Formen, mit oder ohne Bezug fernöstliche Weisheiten, ist im Programm jedes besseren Heilpraktikers gleich um die Ecke. Deshalb kriegt dieser Beitrag auch noch einen Tag zum Begriff “Heilpraktiker”. Passt ja zu meinen sonstigen Auslassungen zu diesem Spezialthema.

    Wie man sich eine Privatwissenschaft mit dem Anspruch auf Gültigkeit (wg. tiefer eigener Überzeugung) selbst zurechtlegen und das auch noch in einem Journal eines wissenschaftlichen Fachverlages zur Veröffentlichung bringen kann, zeigt dieser Beitrag („Klopfen gegen die Angst“) in der „Deutschen Heilpraktiker Zeitschrift“ aus dem Jahre 2020.


    Homöopathie im Viehstall – kann nicht wahr sein…

    Nicht verraten: Ich wandere aus… (eigenes Bild)

    Heute komme ich zu einem Thema, das mich besonders bewegt: Der Propagierung von “Homöopathie in der Tierzucht” als vorgebliche Lösung der inzwischen breit problematisierten Methode des großflächigen Einsatzes von Antibiotika bei der Nutztierhaltung.

    Homöopathische “Behandlung” von Tieren habe ich schon an anderer Stelle dieses Blogs ganz klar als Tierquälerei gebrandmarkt. Die nötigen Informationen hält auch das Informationsnetzwerk Homöopathie bereit. Mit dem heutigen Thema ist aber noch einmal eine ganz andere Qualität erreicht. Zudem wird deutlich, dass allen Ernstes die Homöopathiegläubigkeit bis in die Amtsstuben der für Landwirtschaft und Viehzucht zuständigen Kammern und Behörden vorgedrungen ist – respektive unentschuldbare Unwissenheit sich dort eingenistet hat. Da die dortigen Rauchwarner auf diese Form heißer Luft offenbar nicht anschlagen, heute dazu ein paar klare Worte.

    Wo ist das Problem?

    Die heutigen Haltungsbedingungen in der Intensivviehzucht führen aus verschiedenen Gründen (vor allem durch die Standhaltung mit geringem Platzangebot, aber auch durch hygienische Mängel, die nicht so leicht zu beheben sind, und anderes) zu einer hohen Infektionsdichte im Viehbestand. Kann man sich leicht vorstellen. Inzwischen ist die vorbeugende Behandlung mit Antibiotika -auf gut deutsch, die Aufrechterhaltung eines Mindestwirkpegels im Körper der Tiere- das “Mittel der Wahl”. Folgen: Antibiotikaführendes Schlachtfleisch, alle mit dauernden Antibiotikagaben verbundenen Nebenwirkungen (z.B. Pilzinfekte) beim Tier, Antibiotikapegel unakzeptabler Größe in Abwässern, Resistenzentwicklung, hohe Kosten und anderes. Nicht wünschenswert, eine echte Fehlentwicklung, zweifellos. Das hat man, nachdem sich dieser Zustand über lange Zeit hin unter den Augen der Viehzüchter und der verantwortlichen Kammern und Behörden entwickelt hat, immerhin bemerkt.

    Ja, und was ist jetzt mit Homöopathie?

    Allerorten wird nun nach dem Stein der Weisen gesucht, der ja bekanntlich nicht nur Gold aus beliebigen Grundstoffen erzeugen, sondern auch jede Krankheit heilen konnte. Wegen der Geschichte mit den Amtsstuben der zuständigen Kammern und Behörden (siehe oben) tut sich nun plötzlich ein El Dorado (nie für möglich gehaltenes Goldland) für die Propagandisten der schonenden und sanften Tiertherapie mit Homöopathika auf. Zu erkennen beispielsweise an den von den Zuständigen organisierten Fortbildungsveranstaltungen für die interessierte Landwirtschaftsbranche (z.B. hier). Kein Einzelfall. Dort bekommen Leute eine Plattform, die schon länger versuchen, die Nutztierhaltung mit Zuckerkügelchen zu sabotieren.

    Scheint auch niemanden zu interessieren, dass vor kurzer Zeit erst ein Milchbauer wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz verurteilt worden ist, weil er ein akut krankes Tier mit wirkungslosem Homöopathiezeugs misshandelt hat. Das arme Kälbchen hatte eine Kniegelenksentzündung, eine Allerweltssache für jeden guten Tierarzt, es ist durch die Zuckerkügelchen allen Ernstes daran gestorben.

    Bekanntlich ist ja bei der Homöopathie das Nicht-Scheitern.Können im System eingebaut. Diesmal könnte es aber ganz anders kommen, und das sage ich nicht aus Häme.

    Dass die Homöopathie  -einschließlich Tierhomöopathie- von vornherein eine unwirksame Methode ist, brauche ich in diesem Blog nicht mehr besonders zu betonen. Wer’s noch nicht mitgekriegt hat, ist herzlich zum Stöbern und Lesen in den Artikeln hier eingeladen (ein Überblick hier). Dass homöopathische Prophylaxe zur Gruppe des größtmöglichen Unsinns gehört und Hahnemann den Atem verschlagen hätte, habe ich auch schon dargelegt, beispielsweise hier und hier. Dieser Aberwitz, auch noch kombiniert, soll nun für das Problem der Überantibiotisierung im Viehstall herhalten…

    Was wird geschehen, wenn das wirklich durchgezogen wird? Ganz einfach, eine Häufung von Infektionsfällen bis hin zu veritablen Stallseuchen, die womöglich auch noch in der Keulung von Beständen enden könnten (je nach Infektionsart und -umfang). Was sonst? Es entfällt ja jeder Schutz – durch eine unwissenschaftliche Hokuspokusmethode, die mit viel Geld und ebenso viel Lobbymacht viele, allzu viele Hirne besetzt hält. Die kritische Masse, bei der sich das Gefühl, etwas zu wissen, in einer Gruppe verselbständigt, ist längst überschritten.

    Hinzu kommt die Gefahr, Fleisch von erkrankten Tieren auf dem Teller des Verbrauchers wiederzufinden. Sowohl bei einer Umstellung der Prophylaxe auf Homöopathika als auch bei der homöopathischen Behandlung akut erkrankter Tiere besteht selbst bei einem Verschwinden der Symptome ein hohes Risiko bakterieller Belastung der Tiere. Kommen diese in die Schlachtung oder werden sie wieder in den Milchkreislauf eingegliedert, dann viel Vergnügen. Auch der Verbraucherschutz spielt also beim heutigen Thema eine sehr große Rolle.

    Ich kann deshalb, als kleiner Blogschreiber, nur alle warnen, die es angeht: Dieser haarstäubende, hirnverbrannte “Weg”, das Antibiotikaproblem im Stall zu lösen, kann durchaus in wirtschaftlichen und auch ökologischen Katastrophenlagen enden. Und es wäre nicht mehr als recht und billig, wenn die qua Amt Verantwortlichen, die sich heute auf ihrer Verwaltung des Unheils (z.B. in Form der Organisation von “Fortbildungsveranstaltungen”) ausruhen statt ihre wirklichen Aufgaben wahrzunehmen, sich dann wirklich verantworten müssten.

    Wie gesagt – keine Häme. Sondern Sorge. Obwohl diese Sache – konsequent durchgezogen – durchaus zum endgültigen Desaster für die Homöopathie werden könnte. Mir wäre es trotzdem lieber, wenn sich Leute, die etwas von der Sache verstehen, zusammensetzen und Alternativen entwickeln, die natürlich als erstes die bisherigen Formen der Intensivtierhaltung in den Blick nehmen müssten. Und die Großökonomen, die den Euro im Auge haben, seien nochmals gewarnt: Homöopathika im Stall können im Endeffekt wesentlich teurer kommen als Änderungen bei der Intensivtierhaltung. Was zudem passieren kann, wenn der Verbraucher das Vertrauen in die Fleisch- und die Milchwirtschaft verliert, dazu braucht man sich nur einmal die damalige “BSE-Panik” in Erinnerung rufen.

    Übrigens schreibe ich diesen Artikel nicht nur als Homöopathiegegner, sondern auch als Tierfreund und Beinahe-Vegetarier.


    Sehr wichtig auf diesem Blog dieser ergänzende Beitrag zur Rechtslage bei Homöopathie im Nutzviehbereich.

    Die Homöopedia des Informationsnetzwerks Homöopathie befasst sich ausführlich mit der Studienlage zur Tierhomöopathie, insbesondere im Nutztierbereich.


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